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Schulteraktivität

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Geschrieben
Guten Abend,
mir fällt es sehr schwer bei bestimmten Bildern zu sagen, welche Schultermuskeln aktiv sind und welche Kräfte letztenendes auf den Schultergürtel wirken. 
 
Zum Beispiel: https://www.badische-zeitung.de/turnen-1/unfreiwilliges-geschenk-am-seitpferd--27672939.html 
 --> eigentlich halten hier doch alle Muskeln, um den Arm zu stabilisieren oder? 
 
Oder hier: https://www.bz-berlin.de/media/olympische-spiele-rio-2016 
sind hier nur die Flexoren und Außenrotatoren aktiv? 
 
Ein weiteres Beispiel: https://pixabay.com/de/wasserski-spa%C3%9F-sport-wasser-symbol-99307/ 
Punctum Fixum ist doch die Hand und Punctum mobile die Schulter oder?
 
Ich würde mich sehr über Tipps freuen, da mir es sehr schwer fällt. 
Geschrieben

Guten Abend Physio53,
also ich muss dir leider gestehen, das fällt mir auch schwer, wenn ich diese Bilder so betrachte. Das ist gar nicht so einfach.
Wir bräuchten jemanden, der gerade seine Prüfungen macht, der müsste Anatomie und Biomechanik im Schlaf können ;)
? Hmmm - Da fällt mir im Moment nur der "PhysioJan" ein. Vielleicht meldet er sich noch....
Aber vielleicht ein kleiner Tip von mir:
Wenn du Ansatz - Ursprung  und die Funktionen der Muskeln genau im Kopf hast, kannst du alle Bewegungen herleiten ohne, dass du sie auswendig lernen musst. Das ist auch eine reine Übungssache.
Bedenke, dass z.B. der Pectoralis Major, der Bizeps Longus+Brevis auch zur Schultermuskulatur gehören! Wenn man das vor Augen hat und die Funktionen kennt, dann weiß man auch was passiert wenn man den Punktum Fixum und Mobile umkehrt :)

Aber der Jan kann dir das sicher besser erklären....

Geschrieben

Guten Morgen

na ich kann mein Glück gern einmal versuchen.
Im Prinzip tu ich mich da auch sehr schwer.
Aber gemeinsam werden wir da sicher gut was hinbekommen.
Fangen wir mal mit dem ersten Bild an.

Im Endeffekt arbeitet alles statisch. Es bewegt sich ja dabei nichts.
Wie man in die Position kommt, könnte man jetzt herleiten - war aber nicht die Frage.
Daher in der Position kommt mir als erstes die Scapula in den Sinn - diese muss durch den m. serratus anterior + m. rhomboidei die Scapula an den Thorax fixieren - ist dann eine synergistische Arbeit, obwohl beide Muskeln normalerweise antagonistisch arbeiten.
Dann würde ich an den weitere Schultergürtel denken - du musst ihn natürlich stabil halten - also müssen alle vertreter gut statisch halten.
Z.b. Pec Major, Latissimus dorsi wieder als eigentliche Gegenspieler arbeiten zusammen um deinen Oberkörper aufrecht zu halten.
Einen Muskel allein arbeiten zu lassen kann nicht funktionieren, da wir uns sonst bewegen und runterfallen würden.
Daher müssen ventrale und dorsale Kette zusammen arbeiten.
Um erstmal beim Oberkörper zu bleiben - ist hier auch sehr die Arbeit der autochtonen Muskultur gefragt.

Wenn wir uns das Bildnochmal vor Augen führen - die Seile sind mobild, d.h. die Stabilisatoren müssen umso mehr arbeiten. Um gegen die Bewegung der Körper zu arbeiten - guck dir jemanden an der das noch nie gemacht hat - entweder kommt er garnicht in die Position oder er zittert - das ist nur der Fall, weil die intamuskuläre Kommunikation nicht gegeben ist - die Muskeln wissen nicht wohin - was jetzt?
Vorallem der Rotatorenmanschette - einerseits haben die die Spannung der großen Muskeln, die die kleinen ebenfalls mitaktivieren aber auch muss der Oberarmkopf dort gehalten werden wo er ist - da müssen diese dann ebenfalls den Humeruskopf statisch halten.
Gleiches Spiel bei der Rumpfmuskulatur. Diese muss den Athleten auch dort halten und mit der Bauchmuskulatur stabil halten.

Er zieht die Füße in einem langen Hebel auf 90° im Hüftgelenk.
D.h. er hat eine enorme Arbeit im m. illiopsoas und der ventralen Rumpfmuskulatur - um den Fuß dort zu halten.
Gleichzeitig muss synergistisch der m. erector spinea & m gluteus max. gegenhalten - damit die Weiterlaufende Bewegung die LWS nicht in eine Kyphose zieht. Da kommt aber noch die Lumbodorsalfaszie z.b. mit ins Spiel und hält ebenfalls mit.
Und dann sehe ich gerade, du hast nur nach den Schultermuskeln gefragt.... jetzt hast du aber ein wenig mehr bekommen.
Dafür bin ich auch gerade noch ziemlich müde und kaputt, für mehr brauch ich erstmal meinen Kaffee und Frühstück.

Ich hoffe, ich konnte damit erstmal ein paar Fragen beantworten.
Für mich klingt es logisch, wer noch Anmerkungen oder Kritik hat, gern dazu - wir können nur lernen.

LG
 

  • Like 1
  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank für die Antwort! Das hat mich auf jeden Fall ein großes Stück weiter gebracht!! Besonders auf das mit Scapula und Thorax wäre ich nicht gekommen, ist aber sehr logisch!

Geschrieben

Ein anderes Beispiel: Mein Auto ist liegengeblieben und ich muss es von hinten schieben. Das heißt meine Arme sind in Flexion, um das Auto zu drücken. 

Dadurch würde ich denken dass die Flexoren aktiv sind und wieder die Rotatorenmanschette um den Humerus zu zentrieren? Wie sieht es jetzt aus mit der Scapula? Theoretisch wird sie doch auch in diesem Fall durch den Serratus etc. fixiert?

Geschrieben

Die Arme sind dein Punktum fixum und dein Thorax der Punktum mobile.
Denn du wirst dich nach unten Beugen, sodass deine Arme ca 180° in FLX sind - um mit dem ganzen Körper Druck aufbauen zu können.
Also je nachdem wie groß der Startwiderstand ist - da es ein Räder hat, muss es nur erstmal rollen - dann ist die Kraftverteilung eine andere.
Das ist genauso als wenn du LKWs ziehst - da bist du auch fast Horizontal um mit dem ganzen Körper zu arbeiten.
Die Scapula sollte immer an den Thorax fixiert werden um mehr Stabilität zu bieten.
 

Geschrieben

...genau Jan, man kennt ja auch die "Scapula Alata". Das ist eine Serratus Anterior-Schwäche. Um diese zu trainieren, stellt man sich  genau in diese  "Autoschieb Position" (nicht ganz 180°) um den Serratus zu kräftigen. Dabei bleiben die Ellbogen gestreckt und nur die Scapulae bewegt! Hierbei wird wiederum P.Fix um P. Mob. umgekehrt...

Geschrieben

Ja gianni so kann man das auch tun

ich steh mehr auf den Latzug bzw Seilzug von oben
Du greifst die Stange nicht ganz 180°  und versuchst sie einfach durch das Schulterblatt anziehen runterzuziehen.
Ebenfall durch die PNF EXT/ADD/AR der Scapula aktivierbar.

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    • Hallo. Vielen Dank für deine Antwort. Kraftdefizit hat sie auf alle Fälle. Hab die Kraftgrade schon getestet. Assistiv hab ich mit ihr gar nicht trainiert, sondern eigentlich nur aktiv mit Hanteln etc. Abduktion mit 1kg Hanteln ist schwierig. Die Abduktion ist schon etwas besser geworden. Sie kommt auf so ca.60°. AV ja auch li bis zum oberen Regal mit Schwung und rechts hat sie die Kraft nicht. Letztes Mal in der TE hab ich den M.subscapulairs detoniert und in Dehnung gebracht + den M.serratus anterior gekräftigt (4 Füßlerstand und OK zwischen die Schutlerblätter reinhängen lassen). Wäre das auch eine korrekte Vorangehensweise. Was meinst du? Ich hab leider zu wenig Schlulterpatienten. Welche Übung wäre noch sinnvoll mit Therapiegeräten oder ohne? Wie lange kann das dauern bis die Nerven so geheilt sind, dass die Muskeln wieder normal innerviert sind, bzw. geht das überhaupt?  Ein Problem, dass sie noch sehr belastet ist ihre linke Hand, sie kommt mit den Fingergelenken nicht mehr in voller Streckung, ein Gelenk ist schon fast kontrakt :(. Nervenleitgschwindigkeitstest hat sie zweimal durchführen lassen. Alles in Ordnung meinte sie....aber woher auf einmal diese Handstellung. Passiv kann man sie in 0° bringen. Ich dachte das kommt vom N.radialis....Vielleicht weißt du da noch was?LG
    • Morgen Kerschl! Also erstmal ist ja das Hauptproblem deiner Patientin die Einschränkung der Bewegung. Hier muss man schauen was die Bewegung einschränkt, denn dadurch unterscheiden sich auch die Maßnahmen und Techniken. Ist es  eine Einschränkung der Gelenksbeweglichkeit selbst oder bekommt deine Patientin den Arm nicht nach oben weil die Kraft fehlt. Bei einer kapsulären Einschränkung aufgrund von verklebungen würdest du beim endgradig passiven Bewegen in AR oder Flex einen festen Stopp spüren, da blockiert sich was. Hier sind aufjedenfall Techniken wie Gleitmobilisationen aus der Manuellen Therapie sinnvoll, später sollte man aber mit einem langen Hebel arbeiten, also über die Grenze hinaus um Kapselanteile und Muskulatur weiter zu dehnen. Was Ich so herausgelesen haben scheint die Bewegungseinschränkung nicht kapsulär zu sein. Das musst du aber wie oben beschrieben testen. Hier scheint ein Kraftdefizit aufgrund des Plexusschadens zu bestehen. Hier ist es aufjedenfall sinnvoll aktiv mit iher zu arbeiten. Erstmal assistiv, dann aktiv, schließlich mit leichtem Gewicht, kurzhandeln, Seilzug und dann  immer weiter steigern. Wenn ein Kollege/kollgin eine PNF fortbildung hat wäre das eine sehr gute Technik für die Ansteuerung der Muskulatur. Leider ist bei einer Plexuskompression und dem Alter deiner Pat. die Prognose nicht so gut. 
    • Hallo. Ich habe eine Frage zu meiner Patientin. Sie ist Mitte 70, Feburar diesen Jahres hat sie sich eine Schulterluxation bds. mit einer traumatischen Armlplexusläsion bds, mitbeteiligung der Rotatorenmanschette zugezogen. Die Finger der linken Hand kann sie nicht endgradig strecken, belastet sie sehr und auch das Bewegungsausmaß ist in Abduktion und Anteversion noch immer sehr stark eingeschränkt. Was möglich ist, mit Schwung kann sie den linken Arm im Stehen leichter über 90° bringen ober Fach des Schrankes und rechts nur mithilfe der linken Hand + Elevation der rechten Schulter. Im Liegen funktioniert AROM und PPROM über den Kopf li etwas schlechter mit Krepitation und etwas Schmerz. Im Fokus stand die Wahrnemungsschulung, scapula-thorakales Gleiten, Isometische Anspannungsübungen an der Tür, BÜ mit Seilzug, Hantelübung und Theraband zur Kräftigung der Rotatorenmanschette und Bizeps, Trizeps. Mir kommt vor, die Abduktion hat sich etwas verbessert, sie hat das Gefühl ca. bei 40° dass es sich wo sperrt und dann kommt sie nicht mehr weiter. Dorsales und caudales Gleiten haben wir auch schon versucht (1x). Wie oft macht man das hintereinander? Ich hab es zu Beginn, weil ich nicht genau wusste ob das möglich ist, 3x10 WH pro Seite gemacht (dorsal gleiten). Ich komme nur einmal die Woche. Aber im Liegen ist das Bewegungsausmaß fast voll gegeben ohne Gegenstand in der Hand, deshalb kann es schwer das Gelenk sein, oder? Eher vom Nervensystem? Es stagniert momentan und wir kommen nicht weiter. Ich habe noch 3 TE bei ihr. Habt ihr vielleicht hilfreiche Tipps für mich um einen "kleinen" Fortschritt zu erzielen? Sie übt wirklich sehr fleißig. Danke für eure Hilfe.LG  

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