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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich bin gerade ziemlich verwirrt was die Behandlung von Bandscheibenvorfällen angeht. In unserer Ausbildung lernen wir nur klassische Mobilisation und Bauch- und Rückenmuskelübungen als Behandlung für BSV. Im Praktikum habe ich nun aber schon Patienten erlebt, die Ausstrahlungen in die Beine haben und so starke Schmerzen, dass an Üben gar nicht zu denken ist. Ein Mentor erklärte mir kurz das McKenziePrinzip, nach etwas googlen wurde es jedoch als überholt dargestellt. Deshalb meine Frage: Bildet sich das BS-Gewebe nun zurück oder rutscht die BS wieder in die eig Position? und hier noch meine Bitte: Könnt ihr mir bitte beschreiben wie ihr an so einen Pat. mit BSV (akute Beschwerden und nicht akute) rangeht? Auf was muss ich achten und was behandeln?
Hier einige Dinge die ich momentan anschauen/mache: leichte Dehnungen und Weichteiltechniken für die angrenzende Muskulatur(LWSBereich, Piriformis), leichte Mobilisation (meist RL in Flex/Ext und Rot) und die Übungen aus der Schule wie oben genannt.

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen, denn irgendwie habe ich schon so viele Meinungen gehört und es bildet sich einfach kein richtiges Bild man rangehen muss (auch Befundmäßig weiß ich nicht immer was genau zu testen ist…)

Vielen Dank

Geschrieben

Moin,
McKenzie ist nicht veraltet!!!! grade für Anfänger ist es super geeignet, wenn man akute Patienten hat. Das eine Bandscheibe zurückrutsch ist eher unwarscheinlich, eher wird das Entzündete Gewebe durch die Entzündung abgebaut; häufig bleibt jedoch eine Wölbung zurück.(die muss nicht unbedingt problematisch sein.......viele Leute haben kaputte Bandscheiben, und haben keine schmerzen!!!)
Lass dir das Konzept näher zeigen, wenn du über die Bewegungen eine sofortige Schmerzreduktion erreichst ist es die richte Therapiewahl!
Gruß
Christoph

Geschrieben

Hallo,

erstmal ist in Höhe des BSV eine Instabilität vorhanden, so dass ein Stabilisationstraining für das spezifische Segment (über die Tiefenstabilisatoren) am wichtigsten ist. Bei der LWS ist das hpts. der M. transversus abd.z.B. in BL Bauchnabel Richtg. WS ziehen lassen...; bei der HWS die tiefen Halsbeuger. Auch die klass. Übungen der Oberflächenmusk., die du im Unterricht kennengelernt hast, sind dann nach der akuten Schmerzphase wieder wichtig zu trainieren.
Während der Akutphase 1. Ziel: Schmerzreduktion (lokal/peripher) über Traktion, periphere Nervenmobilisation um die ausstrahlenden Beschwerden zu lindern.

Geschrieben

Hey,

ich therapiere recht erfolgreich die Diagnose BSV (hier bezogen auf LWS), je nach Beschwerdegrad, mit:
akut: evtl. Traktion, Akupressur unterer Extremität bds u. Füße; vorsichtige BGW-Techniken im LWS-Bereich und Lymphgriffe, Wärmebehandlung ISG/Glutealregion, falls der Pat. dies verträgt
subakut: IMMER Mitbehandlung Iliopsoas, der meistens sehr hyperton ist und durch Quermassage über Druck auf Muskulatur und aktive/assistive Flex/Ext ipsilaterales Bein+Knie schnell aber auch recht schmerzhaft gedehnt werden kann. Bereite deinen Patienten darauf vor, der Schmerz lässt nach den ersten 2-3 Wdh nach. I.d.R. 3x5 Wdh; desweiteren:
Dehnung Rückenstrecker, QM Ischios+Gluteale Region, Piriformis!
Anleitung zur Eigendehnung Rücken+Beine, Aufbau Bauchmuskulatur, "Trip-Trap"
Manuelle Therapie ISG, das meistens mit einer Blockade reagiert
Wenn die Therapie bis dorthin erfolgreich vorangeschritten ist (mit deutlichlicher bis gänzlicher Schmerzreduktion), PNF und/oder Gerätetraining als Stabilisationstraining

Das wäre also ein Beispiel.
Ich persönlich glaube auch nicht, dass Bandscheiben irgendwohin zurückgedrückt werden können. Ich frage mich dafür häufiger wieviele Patienten mit der Diagnose BSV kommen, und dies vll mal das ursprüngliche (da noch symptomlose) Problem war, das aktue allerdings instabile Bauchmuskulatur und hypertone Hüftmuskulatur inkl. ISG-Blockade ist... fast alle.

Liebe Grüße

Geschrieben

Moin,
wenn du einen Befund machst wirst du sehen ob der akute Schmerz durch die Muskulatur, oder durch eine ISG-Blockade ausgelöst wird. Häufig wird dem ISG viel Schuld zugesprochen, die wissenschaftliche Lage sieht das zur zeit jedoch ganz anders......man weiß inzwischen das die meisten ISG-Tests ziemlich ungenau sind, die einzigen Tests die zu empfehlen sind sind Schmerzprovokationen. Dazu kommt das ISG-Mobilisationen fast immer auch ein mobilisierenden Einfluss auf die Segmente L4 und L5 haben. woher will man also wissen ob meine erfolgreiche ISG-Mobi nicht viel weiter oben gewirkt hat?! Dazu kommt das jeder akute/schmerzhafte LWS-Schmerz eine Muskeldysbalance auslöst (Nozireaktion), die wiederum zur Folge eine Beckenschiefstellung/ISG-Stellungsdiagnose auslöst........usw, usw...das kann man unendlich fortsetzten!
Warum erzähl ich dir das??? Weil ganz viel Therapeuten sich theoretische Denkmodelle ausdenken und danach therapieren. Dadurch geht aber viel verloren.....ich sprech aus eigener Erfahrung.....das bedeutet nicht das das ISG nicht schuld sein kann! aber sei kritisch mit dem was man dir sagt.
Mach einen Befund, das was du findest solltest du therapieren, dazu kommt die Wissenschaftliche Lage (MT-Zeitschrift, Studien, Leitlinien) und deine Erfahrung (wenn du keine hast: frag einen Kollegen oder im Forum...), daraus ergibt sich dein individuelles Therapiekonzept für diesen Patienten! wenn du so arbeitest wirst du erfolg haben! und der Patient wird von dir begeistert sein!!!!!
Gruß
Christoph

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