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Hallo,

ich habe einen Patienten, der seit längerer Zeit unter Schmerzen im Daumensattelgelenk klagt - sehr lokale stechende Schmerzen. Mein Gedanke ging in Richtung Abnutzung, aber wie kann man dagegen etwas tun als Physio? Traktion?

Geschrieben

Am Daumensattelgelenk sind Knorpeldegenerationen durch Überbeansprochung häufig. Gerade unter uns Therapeuten. Besonders bei Triggerpunkttherapie oder der berühmte Maitlanddaumen.
Wenn die Vorgeschichte passt und die schmerzen klar lokal sind ist eine Arthrotische Degeneration am Gelenk für deinen Patienten sehr wahrscheinlich.
Trotzdem solltest Du eine neurodynamische Beteiligung durch einen ULNT 1 und 2b überprüfen. eventuell schmerzt in bestimmten Arm-ASTEN der Daumen mehr als in anderen. Das könnte ein Hinweis sein auf Beteiligung der Nerven.
Wenn eine PCP vorliegt also eine entzündliche Komponente eine rolle spielt dann auf keinen fall schmerzhaft mobilisieren. Sind andere Gelenke betroffen? vor allem MCPs? oder treten die schmerzen schubweise unabhängig von belastung auf? dann vorsicht. erstmal Rheuma ausschliessen
Für ein Knorpelproblem willst Du die Knorpelmatrix zur regeneration anregen. Welche physiologischen Reize braucht ein geschädigter Knorpel um schön zu regenerieren? Be und Entlastung.
Sehr gut sind Rotationen unter leichter kompression in der metacarpalenachse genau in der schmerzhaften Gelenkstellung also in streckung oder beugung in Abduktion oder Adduktion des CMC-gelenkes. Die kann der Patient auch sehr gut selbst ausführen.
allerdings ist die regenerierbarkeit abhängig vom ausmass der degeneration. Sind keine chondrozyten mehr da kann auch nichts mehr regenerieren.
Versuch macht kluch! Auch die richtige dosierung findest du durch ausprobieren. Wiederbefund!
Oft ist die stabilisierung des daumens ein problem. hier hilft es zu erlernen den daumen achsengerecht zu belasten. das hängt immer von der ausführung der belastenden tätigkeit ab. oft kann die andere hand besser stabilisieren. ausführung der aktivität im seitenvergleich anschauen.
Nicht vergessen: das Gelenk ist sehr leicht mit US zu erreichen. da die fläche hier sehr klein ist nicht zu hoch dosieren. Aber nicht unterdosieren wie so oft mit US. Er darf deutliche Erwärmung spüren. Gegen schmerzen und für mehr stabilität auch mal taping ausprobieren.
lg
erasmus

Geschrieben

ULNT upper limb neural tension test
Findest du z.B bei David S. Butler oder M. shacklock
Dies sind teste die die Nerven des plexus brachialis spannen und bewegen und so Symptome reproduzieren, die durch mangelnde Beweglichkeit oder Elastizität des jeweiligen Nerven bestehen.
ULNT 1 spannt vor allem n.medianus Handinnenfläche und daumenballen palmar
Ulnt 2b spannt n.radialis dorsal.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass scharfe stechende schmerzen, die bei bestimmten belastenden Bewegungungen am Daumen auftreten mit der Dynamik der nerven zusammenhängen, aber möglich. Kannst Dich ja mal informieren, ist ein spannendes Feld. (und für Manualtherapeuten unentbehrlich !)

PCP steht für primär chronische Polyarthritis und ist eine Erkrankung der Gelenke aus dem rheumatischen Formenkreis. Autoimmune reaktionen des Körpers unterhalten oft schubweise Entzündungen der Gelenke vor allem der MCP und ICP an den Händen aber auch Knie und ISG. Wichtig ist, dass Du keine belastenden schmerzhaften Behandlungen an entzündeten Gelenken ausführst.
Ob Traktion bei Knorpelschäden überhaupt wirksam ist bezweifle ich. Es gibt keine Erklärung wie das physiologisch wirken soll. Bei Ruheschmerzen und Entzündlichen vorgängen mit intraartikulären schwellungen können Traktionen (oszilieren ausgeführt) resorptionsfördern wirken.
Aber hyaliner Knorpel braucht wie jedes andere Gewebe physiologische (das heist seiner Funktion entsprechende und in der Intensität angepasste ) Reize um zu regenerieren und gesund zu bleiben. Überlastung zerstört Unterbelastung führt zu degeneration. Eine Frage des Gleichgewichtes. Am Daumen führt wahrscheinlich einseitige Überbelastung bestimmter Teile der Gelenkfläche zu Abnutzung die nicht kompensiert werden kann. Daher den geschädigten Knorpel physiologisch reizen (Mit Kompression oszilierend oder Rot unter Kompression) und die Ursache der Überlastung eleminieren z .B. die Belastung der Gelenkflächen besser muskulär kontrollieren lernen. Schau Dir an ob der Daumen abknickt in eine Richtung, wenn er die schmerzhafte Bewegung ausführt. Macht das der gegenseitige Daumen auch so? vergleiche deinen eigenen Daumen bei so einer Bewegung. achsengerecht belasten.
Wenn der Knorpelschaden zu weit vorangeschritten ist bleibt die Therapie leider wirkungslos. Ohne Knorpelreste kann nichts regenerieren. Aber Versuch macht klug. Immerhin ist die Funktion der Hand bzw. ihre einschränkung ein grosser Verlust an lebensqualität. Nicht mehr schreiben können (keine SMS) oder nicht mehr greifen können und das wahrscheinlich mit der rechten der Haupthand. ist schon ein ernstes problem. also leg dich ins Zeug. Wenn Du helfen kannst erwartet Dich echte Dankbarkeit.
Viel erfolg!

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    • Morgen Kerman! Da bist Du bei uns richtig😉 Ich habe sogar eine Zusatzfortbildung gemacht über den Tennisellenbogen wo Maßnahmen auch durch Studien belegt wurden. Was der Gianni oben schrieb ist gold richtig👍 Man sollte bei dem Beschwerdenbild mmer auch an den N.radialis denken der außen am Ellenbogen nahe des Sehnenansatzes vorbei zieht. Bei einem Tennisellenbogen ist es fast nie eine Entzündung. Diese ist nämlich nur akut und klingt nach 3-5 Tagen wieder ab. Die Patienten wo aber eine Praxis aufsuchen gehen erst nach einer Woche zu uns. Dieses intensiv triggern am Ansatz, daß man sog. Friktionen also feste Massagen durchführt am Knochen um zu reizen ist längst überholt. Das macht man in der Regel nicht mehr. Erstens würde mir als Therapeut der Finger abfallen, und 2. ist es sehr sehr unangehem und Schmerzen für die Patienten. Die Schmerzen kommen daher daß bei der Heilungsphase,Nervenasern des N.radialis mit in das Sehnengewebe einsprießen. Würde man ständig hier dran rubbeln und massieren kann man sich vorstellen daß die Beschwerden nicht besser werden. Man rubbelt ja immer an dem Nerv rum. Es ist soz. eine Fehlheilung. Deshalb Sollteman immer eine Nervenengstellle am Hals, Seitliche Halsmuskulatr soz,. Scaleni mit berücksichtigen. Bei chronischen Verlaufen unbedingt auch die Brustwirbelsäule mit den Rippengelenken mit berücksichten da oft ein Vegetativer Zusammenhang bestehen kann. Das ist sehr gut. Tatsächlich gibt es hier Studien die das belegt haben,. Aber erst mit ganz leichten Gewicht, 0, 5 kg anfangen. Und auch Dehnung, Entspannung der Unterarmmuskulatr gehört dazu, wie massage der HandstreckermuskulaturJe nach Befund Auch Ultraschall und Kinesiotape am Ansatz ist nicht mehr so effektiv und nicht nachhaltig, mit keiner  Guten  Evidenz (der Beweis daß was hilft)     
    • Hallo,   Ich bin 30 Jahre alt und habe seit Februar 2024 beidseitig gleich starke Fersenschmerzen. Die Schmerzen waren im letzten Jahr noch einigermaßen erträglich, bis sie Ende 2024 immer schlimmer wurden. Ich habe mir daraufhin orthopädische Einlagen verschreiben lassen und eine Ganganalyse durch einen speziellen Biochemiker durchführen lassen, der diese Einlagen auch hergestellt hatte. Da die Einlagen völlig wirkungslos blieben, war ich seit Februar 2025 weiterhin bei mehreren Physiotherapeuten, Osteopathen, Heilpraktikern und auch bei einem Schmerztherapeuthen in Behandlung. Es wurden Cortisontabletten, Ibuprofen, Fentanyl-Pflaster, Celebcoxid, tägliche Dehnübungen, Akupunktur, Kortisonspritze und viele andere Maßnahmen probiert, völlig wirkungslos. Ein MRT ergab angeblich nur eine Achillessehnenreizung, was unmöglich diese Schmerzen erklärt. Ich habe mich mit Schmerzen und Medikamenten auf der Arbeit durchgebissen, bis es nicht mehr ging und ich mich im Mai für meinen Meisterkurs angemeldet hatte. Obwohl ich in den letzten Monaten somit kaum Belastung hatte, sind die Schmerzen bereits so schlimm, dass ich maximal 1-2 Std stehen und gehen kann und somit arbeitsunfähig bin. Hobbys und Arbeit sind nicht mehr möglich und auch alltägliche Dinge wie Einkaufen werden zur Qual. Mir wurde nun auch eine multimodale Schmerztherapie am Klinikum verschrieben, die aber erst Ende November beginnt. Ich habe das Gefühl, dass mir niemand helfen kann und man sich selbst überlassen wird mit seinen Problemen. Das geht irgendwann natürlich auch stark an die Psyche (Ungewissheit wie lange, usw) Haben Sie vll noch eine Lösung, z.B. eine Stoßwellentherapie? Oder etwas anderes? Es schränkt mein komplettes Leben mittlerweile ein.
    • ...es müssen ja nicht immer die Muskeln/Sehnen für die Schmerzen verantwortlich sein, nur mal um deine Verwirrung zu vervollständigen 😅 Nein, aber im ernst, häufig werden Schmerzen in der Muskulatur durch eine Störung vom dazugehörigen Nerven- oder Nervengeflecht ausgelöst. Es gibt ein paar Engpässe, die der "plexus brachialis" passieren muss: Das ist die Scalenilücke und zwischen 1. Rippe und Schlüsselbein. Eine Kompression des Nerven kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühle und Durchblutungsstörungen im Arm des entsprechenden Segments führen. Nach meiner Erfahrung war C7/Th1 am häufigsten Auslöser der Beschwerden bei einer "epicondylitis", da hier auch die erste Rippe dranhängt.  

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