Lieber Kassenpatient,
ganz einfach: es gibt Rahmenverträge zwischen Krankenkassen und den Physios. Die dort festgelegten Regeln sind Grundlage für die Bezahlung unserer Arbeit durch die Krankenkassen. Hier sind unter anderem auch die Zeiten festgelegt, die man pro Behandlung arbeiten muss. Diese Zeiten gelten, ob der Kollege sie nun gut findet oder nicht!
Was es uns in der Praxis ein wenig schwer macht (neben der inadäquaten Bezahlung), ist der Umstand, dass wir Behandlungsdauern zwischen 15 und 60 Minuten planen müssen, je nachdem, was verordnet ist.
Die "Tarif"-Zeiten sind folgende:
Krankengymnastik / Manuelle Therapie: 15 - 25 Minuten
Massage 15-20 Minuten
Man. Lymphdrainage je nach Verordnung: 30 - 45 - 60 Minuten (diese Zeiten stehen sogar auf der Verordnung)
Wenn Du ein normales Kassenrezept bekommen hast, kann der Therapeut gar nicht 2 verschiedene Rezepte wegen der gleichen Erkrankung annehmen, etwa eins für KG und eins für Massage. Es ist grundsätzlich zu einem Phänomen nur eine Verordnung möglich.
Ausnahme: KG oder MT mit Lymphdrainage - aus dem einfachen Grund: für die Lymphdrainage wird ein "eigenes" zusätzliches Problem zu Grunde gelegt, nämlich eine Schwellung.
Nebenbei eine Bemerkung: es geht meiner Ansicht nach bei der Therapie nicht primär um die Dauer, sondern vielmehr um die Effekte einer Behandlung. Wenn es Dir nach wenigen sachgerechten und gezielten Griffen spürbar besser geht, halte ich es nicht für erforderlich, noch 10 minuten weiter zu machen, um eine Tarifzeit zu erfüllen. Andererseits gibts (für mich zumindest) immer genug mit den Patienten zu tun...
Rechtlich ist Dein Behandler mit 15 Minuten Behandlungsdauer auf der richtigen Seite.
Allerdings: wenn Dir 30 Minuten Behandlungszeit in Aussicht gestellt werden, ist es kein Wunder, wenn Du mit kürzerer Zeit sehr unzufrieden bist. Das ist schon richtig dumm von der Behandlerin! Bei uns die die Auskunft stets die Folgende: Die Krankenkasse bezahlt uns für 15 Minuten. Dann weiß der Patient, was Sache ist. Und wenn die Behandlung dann länger dauert, dann ist er zufrieden.
Liebe Patientin, es ist immer wieder die beste Methode, einfach zu fragen.