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Diese Übung bei akutem Bandscheibenvorfall? Schmerzen bei Physio

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Geschrieben

Guten Tag ihr Lieben,

 

ich bin komplett perplex über die Übung, die ich bei der Physiotherapie durchführen soll und bitte um eine Einschätzung der Lage.

 

Zu meiner Situation:

  • Frischer (ca. 8 Wochen) Bandscheibenvorfall LWS 4/5
  • Schmerzen einseitig ausstrahlend bis in die Wade trotz Schmerzmitteln, Muskelrelaxantien und Cortison.
  • die Schmerzen werden immer schlimmer. Anfangs war ich noch sehr aktiv, jetzt ist an den meisten Tagen das Laufen kaum mehr möglich und ich nehme täglich Opiate

 

 

Ich habe seit ca. 2 Wochen Physiotherapie (mit wechselnden Therapeuten).

Am Montag hatte ich die 5. Einheit bei der bereits 3. Therapeutin.

 

Die Therapeutin hat sich kaum informiert, was überhaupt meine Symptome sind. Man sah mir aber definitiv die starken Schmerzen an, wegen derer ich kaum gehen oder stehen konnte.

Auf der Schmerzskala würde ich sagen: 5/10 in Ruhe und 8/10 beim Gehen.

 

Die Therapeutin forderte mich auf mich auf die Bank zu legen und leitete rasch folgende Übung an:

 

Gluteusbridge also:

Rückenlage mit aufgestellten Beinen.

Aus dieser Position sollte ich die Hüfte hochheben.

 

Ich war ganz schockiert und sagte ihr, dass ich das nicht könne. Der Schmerz würde sofort einschießen. Auch wenn ich z.B. zu Hause im Bett liege und versuche meine Hüfte minimal anzuheben und zur Seite zu bewegen um anders zu liegen schießt der Schmerz  so stark ein, dass ich das absolut vermeide.

 

Sie hatte mich daraufhin ziemlich angeblafft, dass ich nun mal was tun müsste, damit es besser wird und ich müsse meinen Hintern ja nicht gleich bis zur Deckenlampe heben. Ein paar Zentimeter würden ja ausreichen.

 

Ich sagte noch mal, dass das wirklich nicht möglich ist.

 

Sie blaffte mich so lange an, bis ich es wirklich versucht habe. Schon allein der Versuch hat ausgereicht, dass der Schmerz so stark eingeschossen ist, dass ich geschrien und geweint habe. Ich hab versucht meine Beine schnell wieder auszustrecken und locker zu lassen, dabei hat die betroffene Seite angefangen zu krampfen. Die gesamte Praxis hat meine Schreie gehört.

Erst daraufhin lies sie von der Idee ab.

 

 

Ein paar Tage später war ich wieder in der Praxis. Wieder bei einer anderen Therapeutin.

Ich berichtete ihr von der Übungsidee ihrer Kollegin. Der Schock saß noch so tief, dass mir direkt Tränen in die Augen geschossen sind um ehrlich zu sein.

 

Sie meinte, dass sie die Übung auch mit anderen Patienten mit Bandscheibenvorfall machen würde. Es ziele auf die Stärkung der Bauchmuskulatur ab und kräftige zudem den Rücken.

 

Ich hätte jetzt ehrlich gesagt eher eingeschätzt dass die Übung primär sich auf Rücken und Gesäß auswirkt und eher für Spannungsaufbau in der Lendenwirbelsäule sorgt (der doch im Akutstadium gar nicht erwünscht ist???). Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass SEKUNDÄR Bauch / Coremuskulatur gestärkt werden können, wäre das nicht meine Übung der Wahl, wenn ich die Bauchmuskulatur eines Patienten stärken möchte. Und.... auch gar nicht eine Übung der Wahl im akuten Stadium?

Ich habe übrigens generell eine eher verstärkte Rückenmuskulatur als Dysbalance zur Bauchmuskulatur.

 

Aber auch diese Physiotherapeutin ließ nicht von der Übung ab. Ich soll unbedingt im jetzigen Zutand üben eine Gluteusbrücke machen. Und wenn das nicht geht halt erst mal als Vorübung nicht die Hüfte heben, sondern nur die Füße in die Behandlungsbank drücken in der Position.

Auch das tat unglaublich weh.

Aber sie ließ immernoch nicht von der Übung ab.

Jetzt soll ich mir als Hausaufgabe VORSTELLEN ich würde die Füße in die Bank drücken. Und ganz ehrlich: mittlerweile reicht tatsächlich die Vorstellung aus, dass sich der Schmerz (der ja die gesamte Zeit vorhanden ist) leicht verstärkt :( und ich bekomme richtig Angst davor wieder zur Physiotherapie zu gehen. 

 

Sollte der untere Rücken im akuten Schmerzzustand nicht eher gelockert und ggf. leicht gedehnt werden? Ich nehme 3x täglich Muskelrelaxantien um den Bereich zu entspannen und sehe so gar nicht den Sinn dahinter in diesem Stadium auf Zwang diese Übung zu versuchen :( Nun bin ich aber natürlich keine Expertin und fühle mich der Anleitung der Therapeutinnen irgendwie "ausgesetzt"...

Ich hätte gedacht so eine Übung wäre eher kontraindiziiert und verstehe gar nicht, warum wir fast die gesamte Therapiezeit dafür nutzen diese anzubahnen....

 

 

Versteht mich nicht falsch: ich mache sehr gerne jede hilfreiche Übung, greife nach jedem Strohhalm und bin auch nicht zimperlich wenn bei Übungen sich der Schmerz etwas verstärkt. Ich hab nur Angst, dass hier mehr Schaden als Hilfe angeboten wird und überlege, wie gesagt, die Praxis zu wechseln. Was denkt ihr?

 

Ganz vielen Dank für jeden Hinweis und Hilfe.

 

 

Geschrieben

Hallo Samdra,

das klingt ja nicht so schön.
Wechselnde Therapeuten ist auch ein Unding.
Muss den Kollegen aber beistehen - diese Übung ist Grundlage für so ziemlich alles
Und diese sollte man auch ausführen können, das hab ich mit sehr vielen Patienten schon gemacht.
Was man dazu verstehen muss - diese Übung kräftigt den gesamten Corebereich also vorne wie hinten. Darum ist sie auch so effektiv.
Dein Rücken ist nur so extrem verspannt, weil durch den Schmerz alles drum herum versucht sich so fest zu machen, dass da nichts passiert. Das klappt kurzzeitig sehr gut - wenn das jedoch zu lange passiert, tun die betroffenen Muskeln auch weh und nicht nur die Bandscheibe.
Daher ist es essentiell, dass du aktiv bist - damit ein Gleichgewicht aus Be- & Entlastung erfolgen kann.
Ich würde die Muskelrelaxantien auch nicht den Tag über nehmen, weil du dann immer dafür sorgst, dass die Muskeln locker werden - damit können sie nicht mehr entsprechend stützten und der Schmerz geht mehr auf die Bandscheiben.
Also ein Teufelskreis.
Opiate ist auch eine Hausnummer - wie läuft es mit deiner Verdauung?

Was wichtig ist, ist eine gezielte Mischung aus Be- und Entlastung hinzukriegen.
Gibt es eine Position die entlastend wirkt? Wo deine Schmerzen 2-3/10 oder weniger sind?
Dann würde ich dir empfehlen, diese 1x/h für 5min anzunehmen und die restliche Zeit so aktiv wie möglich zu sein.
Es gibt Hüftgurte die ich da sehr sinnvoll finde um von außen Stabilität zu gewährleisten und die Muskeln etwas zu entlasten.
Du kannst mal versuchen, einen Gürtel um den Bauch auf Höhe des Bauchnabels zu wickeln - locker festziehen und versuchen den Gurt seitlich rauszudrücken. unter dieser Spannung kannst du auch versuchen dich zu bewegen.
Dann gerne mal berichten wie das so war.

Gibt es andere Übungen die du machen kannst, die sich gut anfühlen?
Zusätzlich ist es wichtig viel zu trinken - 2-3l am Tag dürfen es schon sein, damit die Bandscheiben und alles gut hydriert bleibt und der Körper richtig arbeiten kann.
30min aktiv spazieren gehen würde ich dir auch absolut empfehlen - weil das die einzige möglichkeit ist, wie eine bandscheibe sich richtig ernähren kann.

Also in kurz
1x/h für 5min entlasten - sodass du deutlich merkst, dass es sich gut anfühlt
1x/d für 30min spazieren gehen, ohne Last, ohne Hetzen und in deinem Tempo
2-3l Wasser/Tee/Schorlen trinken - 3-4 Tassen Kaffee sind auch völlig fein
sprich mit deinem Arzt oder Apotheker ob man die Muskelrelaxantien über den Tag reduzieren oder vermeiden kann
Wärme, Muskellockerung, Dehnung nur gegen Abend
Du kannst auch mal versuchen eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen - weil gerade der Hüftbeuger auch viel auf den unteren Rücken einwirkt - der liegt aber vorn

Langer Text, lies ersmtal entspannt, probier dich aus und dann sehen wir weiter
LWS Themen gibt es hier auch zu Hauf, lies dich gern etwas ein :)
Alles Gute!

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    • ...man könnte versuchen das Problem über die Füße zu steuern - mit Funktionseinlagen. Das hat bei einigen meiner Patienten gut geholfen, zumindest beim Patellaspitzensyndrom (PSS oder auch Jumper´s knee). Hat der Arzt mal was angedeutet?
    • Manchmal sind Beschwerden einfach chronifiziert und eine lokale Behandlung oder Behandlung des Bewegungsapparates gibt nach über 1 Jahr keinen Sinn mehr. Da muss man sich dann auch als Therapeut und Patient den Druck nehmen und Aktzeptieren daß es andere Herangehensweisen bedarf wenn es im Schmerzgedächtnis abgespeichert ist. Daß beiden Klar ist daß man sich einen wolf therapieren kann über alle Ebenen hinweg wenn es schon Zentral verankert ist. Also so daß man einen Zugang zum ZNS finden muss. Da sollte aufjedenfall die Therapie in einer  Medizinische Einrichtung wo sich auch die Physiotherapeuten auf chronische Schmerzpatienten spezialisiert haben weitergeführt werden. In einer  Praxis wenn man vom visceralen, bis Vegetativen Nervensystem über fasciale Verkettungen, Energetische Zusammenhänge usw, auf allen Ebenen befundet hat zu keinem Ergebnis kommt dann ist das Problem leider chronisch und wir kommen an unsere Grenzen. Eine Option für chronische Patienten wäre aufjedenfall Bewegungstherapie, allein wegen dem Gate control effekt und Ausschüttung von endorphinen aber da gibt es bestimmt auch noch mehr Werkzeuge, Spiegeltherapie ect. Aber dafür sind die Kollegen in chronischen Schmerzkliniken spezialisten und haben einfach einen anderen Zugang
    • Hallo,  ich habe seit Anfang September Knieschmerzen. Die Probleme kamen vermutlich aufgrund von einer Überlastung vom Laufen. Damals war ich im ultramarathon Training und lief ca. 100km/Wo. Eines Morgens war das Knie geschwollen und knackte beim Anwinkeln.  Ein Orthopäde diagnostizierte PFSS. Die Diagnose wurde ohne MRT oder Röntgenbild gemacht, da das letzte MRT Bild von vor 2Jahren keine Auffälligkeiten oder Tendenzen zeigte. Als Empfehlung wurde mir Eis, Ruhe und paar Tage Ibu empfohlen. Damals vermutete der Orthopäde, dass in 2-4 Wochen das Thema wieder ok sein sollte. Nach 4 Wochen Eis, Oberschenkel dehnen und reduziertem Krafttrainingsumfang waren die Schmerzen weg, jedoch war das Laufen noch unangenehm.  von dem an bekam ich nun 4x Xylo (oder ähnlich) ins Gelenk gespritzt.   Jetzt sind ca. 9 Wochen um, und trotz der Spritzen ist das Knie noch nicht wieder ‚gut‘. Nach langem Sitzen fühlt es sich ‚eingerostet‘ an. Beim lockeren Laufen von kurzen Strecken ist es schmerzfrei, jedoch habe ich einen Druck oder Kribbeln um die Kniescheibe herum.   Ist dieser Krankheitsverlauf normal- oder soll ich mir einen anderen Orthopäden suchen? Kann ich nun wieder trainieren, oder muss ich mein Knie noch für längere Zeit schonen?   Hatte bereits jemand ähnliche Probleme?   Vielen Dank Tobias 

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