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Sprunggelenksverletzung nach 4 Monaten immer noch schmerzhaft

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Geschrieben

Hallo zusammen,
ich habe mir vor etwa 4 Monaten bei einem Sturz (ca. 80 cm tief) das Sprunggelenk verletzt. Leider wurde die Verletzung anfangs trotz der Tiefe nicht ernst genommen (glaube der Arzt hat mir auch nicht zugehört da der Fuß nicht schlimm aussah) – ich bekam weder Krücken noch eine klare Anleitung zur Entlastung, lediglich eine Orthese, dieses Modell rückblickend bei meinen Verletzungen nicht optimal war. Zusätzlich hatte ich eine Handgelenksverletzung (angebrochen wurde anfangs ebenfalls übersehen) wodurch Krücken sowieso schwer möglich gewesen wären – allerdings wurde das nie thematisiert oder berücksichtigt das es für den Fuß sinnvoll  wäre.

 

Ich habe mich zwar an die PECH-Regel gehalten die ich kannte, aber nicht gewusst, dass „Pause“ in so einem Fall wirklich heißt: nicht belasten – was ohne Krankschreibung oder Gehhilfen de facto nicht machbar ist. In den ersten Wochen bin ich also unter Vollbelastung weiter durch den Alltag gegangen. Ich dachte naiverweise, das sei schon richtig so – Orthese, häufiges Hochlegen, kein Sport und das Vermeiden unnötiger Wege würden ausreichen...und ist ja schließlich Pause von der normalen Belastung.

 

Aktuelle Lage:
Ich habe immer noch Schmerzen werden einfach nicht besser, sowohl in Ruhe als auch bei Belastung. Die MRT-Befunde sind nicht eindeutig, aber es besteht Verdacht auf eine Teilruptur der Syndesmose (mrt war hierfür nicht perfekt) sowie Reizungen und teilruptur an der Peronealsehne. Seltsam ist, dass die Schmerzen auf der Innenseite des Sprunggelenks oft sogar stärker sind als außen – vermutlich durch Sehnenreizungen infolge der monatelangen Fehlbelastung. Besonders das Kuppeln beim Autofahren mit Schaltgetriebe war schmerzhaft – ich habe das bei meinen späteren Arztbesuchen immer wieder erwähnt ob ich das nicht bleiben lassen soll und ob nicht sogar Krücken Sinn machen würden da hieß es nur das reizt nicht so schlimm und letzteres eher abgewunken.

 

Ich habe das Gefühl, die Verletzung hatte nie wirklich Ruhe zum heilen durch die ständige "Belastung" gerade die Erschütterung beim Auftreten war anfangs echt unangenehm. Damit der Fuß endlich mal Ruhe bekommt habe ich nach 3,5 Monaten einen airwalker bekommen.

 

Aktuell drei Ärzte – drei Meinungen:

Arzt A zweitmeinung privat: Sofortige OP der Syndesmose, da MRT nach 4 Monaten nicht mehr zuverlässig sei und ich bei funktionalen test an der Syndesmose schmerzen habe.

Arzt B: Kein strukturelles Problem, sondern funktionell – Physio und Einlagen empfohlen da DVT keine knochenverschiebeung und daher laut Arzt syndesmose intakt.

Arzt C  (den ich aktuell verfolge): Abwarten auf ein spezielles Syndesmosen-MRT, vorübergehend Airwalker zur Entlastung. Dann Einlagen, physio und stoßwellentherapie.

 

Hattet ihr schon Patient:innen, die nach einer Sprunggelenksdistorsion so lange Beschwerden hatten?

 

Kann die unwissentliche Vollbelastung und schlechte Versorgung mit Hilfsmitteln zu dauerhaften Schäden an Strukturen geführt haben?

 

Wie schätzt ihr meine Chancen ein, wieder schmerzfrei zu werden und Sport treiben zu können? Ich bin Anfang 30 und sportlich – die Vorstellung, das nie wieder zu können, ist für mich der Horror.

 

Wie schätzt ihr die Situation bei einer möglichen Teilruptur der Syndesmose nach 4 Monaten ein?

 

Ist Physiotherapie (und wenn ja, welche Art) bei so einer Vorgeschichte noch sinnvoll oder sogar entscheidend?

Sollte ich mich weiterhin schonen – oder vorsichtig in Bewegung kommen?

 

Ich bin aktuell echt verunsichert und traue mich kaum noch, normal aufzutreten – mein Ziel ist es, den Fuß endlich wieder richtig belasten zu können, aber ich will nichts verschlimmern.

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand fachlich oder aus Erfahrung etwas dazu sagen kann.


Vielen lieben Dank!

  • 3 weeks later...
Geschrieben

Hallo,

es tut mir leid zu hören, dass du immer noch mit den Nachwirkungen deiner Sprunggelenksverletzung zu kämpfen hast. Eine unzureichende anfängliche Versorgung kann durchaus zu langwierigen Beschwerden führen, besonders wenn der Fuß während der Heilung weiter belastet wird, wie du es beschrieben hast. Hier sind einige Gedanken und Empfehlungen zu deiner Situation:

 

Unzureichende Heilung durch Vollbelastung:

Die unwissentlich durchgeführte Vollbelastung in den ersten Wochen hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass die Heilung verzögert wurde, insbesondere bei einer möglichen Teilruptur der Syndesmose und den Sehnenreizungen. Es ist bekannt, dass bei unzureichender Entlastung der Heilungsprozess gestört wird und sogar strukturelle Schäden verschärft werden können. Gerade die Syndesmose (das Band, das das Schambein mit dem Schambein verbindet) ist sehr empfindlich bei Belastung und kann bei zu frühzeitiger Belastung dauerhaft beschädigt werden.

 

Teilruptur der Syndesmose:

Eine Teilruptur der Syndesmose kann durchaus chronische Schmerzen verursachen und das Gangbild negativ beeinflussen. Die Schmerzen auf der Innenseite deuten möglicherweise auf eine Kompensation und Fehlbelastung hin, wodurch andere Strukturen überlastet werden. Ein Syndesmose-MRT ist in der Regel zuverlässiger als das normale MRT, da es spezifischer auf die Syndesmose eingeht und eine präzisere Diagnose ermöglicht.

 

Therapieansätze:

Physiotherapie ist in deiner Situation auf jeden Fall sinnvoll, um die Muskeln zu kräftigen, die Gelenkfunktion zu verbessern und das Gangbild zu stabilisieren. Besonders wichtig sind:

Kräftigung der Fußmuskulatur: Übungen zur Stabilisierung und Kräftigung des Fußes (z.B. Widerstandsübungen, Koordinationsübungen wie auf einem Balancekissen).

Dehnübungen für die Waden- und Fußmuskulatur, die durch Fehlbelastung und Schonhaltung verkürzt sein könnten.

 

Ich hoffe, das hilft dir weiter und gibt dir etwas mehr Klarheit, wie du deine Situation angehen kannst. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst und eine gründliche, funktionelle Therapie in Angriff nimmst. Ich wünsche dir alles Gute und eine schnelle Besserung!

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    • Hallo Forum,   vor Jahrzehnten habe ich mir den Zeigefinger gebrochen. Dieser ist dann operiert und mit einer Schraube fixiert worden.   Ab und an (manchmal alle 2 Jahre, manchmal 2x im Monat) merke ich an der Stelle einen "Druck", ein unangenehmes Gefühl. Es ist kein echter Schmerz, aber eben auffällig, dass es gerade dieser Finger ist.   Was kann man tun, was kann das sein?   Der Finger lässt sich nicht ganz so weit mobiliseren wie der rechte Zeigefinger.   Möglicherweise hat jemand Erfahrung im Bereich Ergotherapie, ob der Finger einfach nur mehr gedehnt, mobilisiert oder gekräftigt werden muss und hier Übungen in dem Bereich für mich. Nach der OP habe ich auch Finger-Krankengymnastik bekommen.   Oder wäre es im Bereich Narbenschmerzen einzuordnen?   Mir fällt es schwer dies genau einzuordnen.  Ich hadere damit, dass Ursache und eigener Einfluss darauf völlig unbekannt ist.   Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.

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