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Chandra

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Beiträge erstellt von Chandra

  1. Es muss ja kein "entweder Akzeptanz oder medikamentöse Schmerztherapie" sein. Ich halte eine multimodale Schmerztherapie nach wie vor für am sinnvollsten, bei der Physios mit Ärzten, Psychologen und ggf. Sport- und Ergotherapeuten zusammenarbeiten. Die Ärzte sind für die medikamentöse Einstellung zuständig - und das sollten meines Erachtens nach welche tun, die sich damit auskennen: Fachärzte für Anästhesie und/ oder Spezielle Schmerztherapie. Leider doctorn zu viele Hausärzte mit hochwirksamen BTM herum, ohne wirklich Ahnung zu haben, was sie da verschreiben und warum.

    Die nächste Frage ist dann (da gebe ich lonewolf Recht) ob Medikamente überhaupt wirken. Denn sehr viele Fibro-Patienten erzählen, dass ihnen Medikamente überhaupt nicht helfen, in dem Fall würde ich mir  die Nebenwirkungen nicht noch zusätzlich antun. Wenn Dir aber die Medis gut und auch über längere Zeit helfen, können sie gute Unterstützung leisten, denn wenn Du weniger Schmerzen hast, wirst Du bspw. motivierter an die Physio-Übungen herangehen und Dir fällt es leichter, die Gesamtsituation zu akzeptieren. Und es ist wichtig, einem Schmerzgedächtnis vorzubeugen, wie Jan auch schreibt. Schmerzmittel sind aber nicht das Einzige, was Schmerzen reduzieren kann und das sollten sie auch nicht sein, weil ansonsten eine starke psychische Abhängigkeit entstehen kann.

    Akzeptanz halte ich für mindestens ebenso wichtig und es ist gut, wenn Du weißt, dass Du Deine Erkrankung akzeptieren sollst - noch besser ists, wenn Dir jemand erklärt, wofür das gut ist, was der Unterschied zum "Aufgeben" oder zur "Resignation" ist und Dir konkrete Hifestellungen gibt, wie Du das mit der Akzeptanz anstellen kannst. ? Auch, wenn sich das verrückt anhört, aber Akzeptanz führt tatsächlich zu einer erheblichen Schmerzreduktion, weil einfach wahnsinnig viel Stress und Sorgen dadurch wegfallen, die man sich vorher immerzu macht.

    Und zu guter Letzt ist ja auch die Bewegung wichtig, die Dir Lebensqualität genauso wieder geben soll wie sie Deine Muskeln fit hält und Sekundärschäden (z.B. Rückenbeschwerden) vorbeugt. Zur Motivation st mir noch eingefallen: Was mir wahnsinnig geholfen hat, sind meine beiden Hunde, die sich ein Loch in den Bauch freuen, wenns endlich ans Gassi geht und die mich regelmäßig vor die Tür zwingen, egal wie stark meine Beschwerden sind. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob Du Hunde magst, genug Zeit hast und Dir das vorstellen könntest. Aber die Bewegungsfreude, die die Tierchen ausstrahlen, finde ich extrem ansteckend! ?

  2. Ach so, was die Übungen betrifft: Ja stimmt, hier im Forum wird manchmal nicht an Fachsprache gespart, aber es gibt zahlreiche Quellen für Übungen. Gib mal bei Youtube "Muskelübungen" oder sowas ein. Allerdings musst Du immer schauen, dass die nicht zu anspruchsvoll werden, weil auch immer mal Bodybuildertraining dazwischen ist. Dann gibt es jede Menge Bücher und Internettipps und wenn Du momentan eine Physio hast (hab ich das richtig verstanden?), kann sie Dir auch maßgeschneiderte für Dich zeigen, die Dich auf Deinem Level abholen.

  3. Deutliche Linderung habe ich schon oft bei Fibro-Patienten erlebt, eine vollkommene Heilung jedoch nicht, Schmerzen sind eigentlich immer mal wieder ein Thema, aber das Ausmaß der Einschränkungen kann erheblich abnehmen. Ich hab die Werbung von diesem Brecht nur kurz überflogen, aber ich wäre generell vorsichtig, wenn mir jemand als einziger eine Heilung verspricht, wenn man nur all seine Bücher und Produkte kauft. ? Wie gesagt, ich weiß nicht, ob Brecht dazu gehört, aber es gibt leider einen Haufen Menschen, die Profit aus der unerträglichen Situation und dem Leid anderer ziehen wollen. ?

  4. Übungen, die Du noch nicht kennst, gibt es sicher, denn es gibt einfach insgesamt sehr sehr viele. Ich kenn schon endlos viele und trotzdem stolper ich auch immer noch über neue zwischendurch. Schwieriger ists da schon, Übungen zu finden, die Spaß machen, denn die meisten Übungen sind funktional. Die bringen was, aber wenn Du das Dein Leben lang trotz starker Schmerzen durchführen sollst, muss es auch Spaß machen. Wie gesagt: Schau Dir oben mal den Bereich "Übungen" an, da stehen auch schon echt viele. Leider gibt es keine Therapiemethode, mit der man Fibromyalgie heilen könnte... ?

  5. Hi zusammen,
     

    vor 47 Minuten schrieb PhysioJan:

    Wie unsere Chandra schon sagte, es gibt Therapien wie Sand am Meer.
    Such dir deine aus - gerade beim Sport muss es dich mitnehmen - wenn du kein Bock drauf hast, wirst du es auch nicht wirklich machen.
    Das gute daran, es gibt auch soviele Sportarten wie Sand am Meer :D.
    Jede Sportart kann auch anders empfunden werden je nach Trainer.
    Guck einfach was dich persönlich interessiert - auch dass du mal etwas abgelenkt bist.

    Wenn Du etwas findest, was Dich mitreißt, Anna, wäre das natürlich super - da stimme ich Jan voll zu, weil es gewährleisten würde, dass Du es eben nicht nur mal ausprobierst und wieder abbrichst, sondern kontinuierlich von Dir aus (intrinsisch motiviert) am Ball bleibst. Und regelmäßige Bewegung ist furchtbar wichtig, da sich bei Bewegungsmangel immer mehr Muskeln abbauen und das bisschen Muskulatur, das übrig bleibt, irgendwann zu schwach für Alltagsleistungen ist und es immer häufiger zu Muskelkrämpfen kommen kann.

    Jetzt habe ich aber selbst mit chronischen Schmerzen zu tun. Und so sehr ich Sport und Bewegung früher mal geliebt habe... Wenn man einmal nach dem Training Schmerzen hat, ists nicht so schlimm, geht ja wieder weg, muss man nur mal kurz "die Zähne zusammenbeißen". Wenn es aber immer wieder und wieder und wieder vorkommt, dass einem alles weh tut und nicht erst nach dem Training, sondern auch währenddessen und eigentlich immer (was bei Dir ja der Fall zu sein scheint), entwickelt man irgendwann eine Aversion, eine Abneigung gegen Bewegung. Jede Bewegung wird zur Quälerei und Sport ist Mord.

    Insofern ist meines Erachtens nach oberstes Ziel, dass Du wieder Freude an der Bewegung findest - und wir reden hier gar nicht von "Sport". Du sagst, Du kannst kein Fahrrad fahren und oft auch nicht schnell gehen - da ist nicht die Frage nach Fußball oder Tennis. Aber auch leichtere Bewegung ist unglaublich wichtig und wird Dir langfristig sicher gut tun. Wie schon gesagt, die Möglichkeiten sind zahlreich. Wichtig ist Regelmäßigkeit, dafür wichtig ist Motivation und die gewinnst Du, indem Du Dir was suchst, was Du gerne machst. Gibt es irgendwas, das Du früher mal gerne gemacht hast?

    Was die reinen Krankengymnastikübungen (Muskelaufbau, Koordination/ Gleichgewicht, Dehnen) betrifft: Schau Dich mal im Forum um, ganz oben gibt es eine blau-unterlegte Rubrik "Übungen". Da stehen zum Teil echt schöne Sachen dabei. Für einige braucht man nen Pezziball oder ein Theraband oder so, einige benötigen aber gar keine Hilfsmittel.

    Zum Cannabis möchte ich nur kurz sagen: Wenn Du das wirklich vorhast, informier Dich vorher gut. Das ist wie Jan schon schreibt, nicht ganz unumstritten. Meiner persönlichen Meinung nach auch nicht zu unrecht.

  6. Ich bin keine Physiotherapeutin. Es gibt auch andere Entspannungsverfahren außer der progressiven Muskelentspannung, z.B. autogenes Training, Imagination (z.B. Phantasiereisen), Achtsamkeitsübungen (z.B. Body-Scan).

    Bei dem Gerät weiß ich leider auch nicht, welches Du meinst... War es vielleicht ein TENS-Gerät (Transcutane elektrische Nervenstimulation)? Die sind auch nicht so teuer. Ansonsten wird oft Biofeedback gemacht, aber dabei vibriert eigentlich nix, das leitet nur Ströme aus Muskeln, Haut und Herzen ab.

  7. Hallo Anna,

    was vielen Schmerzpatienten hilft, ist eine Kombination aus verschiedenen Behandlungstechniken, zu denen Bewegung, Schulung der Körperwahrnehmung und Koordinations- und Gleichgewichtstraining, Muskelaufbau, Dehnübungen, Massagen/ Faszienmobilisation, Wärmebehandlungen, Entspannungsverfahren oder alternative Verfahren wie Akupunktur oder Aromatherapie zählen. "Bewegung" kann natürlich alles oder nichts bedeuten, Beispiele für "leichtere" Bewegungsprogramme sind Walking/ Nordic Walking bzw. zügiges Spazierengehen, Yoga, Tai Chi, Qigong, Pilates, ggf. Wassergymnastik. Hat Dir die Elektro-Therapie denn geholfen?

     

    vor 36 Minuten schrieb Gast Anna:

     Ich bekam vom Hausarzt Temgesic für die Schmerzen. Die einen wirklich umhauen. 

    Joa, das ist ja auch ein Betäubungsmittel... ? Für chronische Schmerzen meines Erachtens wegen starker Nebenwirkungen eher nicht so geeignet. Da würdest Du sicher Dir und Deinen Organen einen Gefallen tun, wenn Du langfristig auf die harmloseren Therapiebausteine zurückkommst, von denen ich jetzt einige als Beispiel genannt hab. ?

  8. Hallo Anna,

    welche Anwendungen bei Dir Sinn machen, hängt sicherlich auch davon ab, wie sich die Fibromyalgie bei Dir äußert, das kann bei jedem Fibro-Patienten unterschiedlich sein. Wann und wo hast Du denn hauptsächlich Schmerzen? Hast Du selbst vielleicht schon mal Erfahrungen sammeln können, was Dir gegen die Schmerzen hilft? z.B. Wärme oder Kälte? Es ist sicherlich nicht verkehrt, jeden Tag Anwendungen durchzuführen, nur solltest Du gerade zu Anfang nicht jeden Tag die gleichen Muskelgruppen trainieren - die brauchen auch schon mal nen Tag Pause zwischendurch, um sich wieder zu erholen. ? Und viele Patienten mit Muskelbeschwerden profitieren von einer Faszienmobilisation - die solltest Du allerdings von einem Physio durchführen lassen bzw. kannst Du Dir die Techniken von einem zeigen lassen.

    vor 2 Stunden schrieb Gast Anna:

    Auch wenn ich starke Schmerzen habe.

    Ja, das klingt echt hart, aber wenn Du Deine Schmerzen nicht versehentlich langfristig verstärken möchtest, solltest Du möglichst alle Aktivitäten unabhängig vom Vorhandensein von Schmerzen durchführen. 

    Liebe Grüße
    Chandra

  9. Erstmal vielen Dank für Eure Antworten! ?

    vor 11 Stunden schrieb Walley:

    Einen Physiotherapeuten musst du am neuen Ort schlichtweg zufällig wählen und dann an sein Handeln bewerten, da man es vorher schlecht einschätzen kann. Zertifikate und Urkunden sagen meiner Meinung nach nichts über das tatsächliche Wissen und Können aus. Allein im Gespräch kannst du vielleicht erahnen, ob der/diejenige die beim Thema Stoffwechsel folgen kann und es mit einbezieht.

    Ja, so hab ich bisher gemacht, was leider nicht so richtig gut funktioniert. Auch, wenn man sich vorher die jeweilige Homepage durchliest, "werben" die meisten Physios doch eher mit Rückenschule und Lymphdrainage, als dass irgendwo etwas von Myopathien stehen würde und von den leider echt vielen Therapeuten, die ich in den letzten 17, 18 Jahren besucht hab, würde ich nur von einer einzigen behaupten, dass sie Ahnung davon hatte und mir helfen konnte (und die hat ihre Praxis geschlossen, weils sich nicht mehr gelohnt hat ?). Das mein ich mit "das frustet". ?

    vor 11 Stunden schrieb gianni:

    meiner Meinung nach wäre "Ergotherapie" für sie die richtige Wahl.

    Stimmt, da hab ich tatsächlich noch nie wirklich drüber nachgedacht, weil ich Ergos eher aus dem Kontext kenne "wie esse ich mit Messer und Gabel" oder "wie bekomme ich die Konservendose auf". Dass sie sich auch mit Kraft- und Muskelaufbau beschäftigen, wusste ich nicht. Da sie das aber wohl eher nebensächlich machen, hätte ich als Laie wieder gedacht, dass sich Physios besser damit auskennen sollten. Aber klar, einen Versuch (oder mehrere, wenn sie die gleichen Chancen haben sollten wie Ihr ?) ists auf alle Fälle wert. Danke für den Tipp!

    vor 7 Stunden schrieb annajule:

    An deiner Stelle wuerde ich versuchen herauszufinden, welche Physios sich auf Neurologie spezialisiert haben. Das ist oftmals daran zu erkennen, dass sie mit Ergos zusammen arbeiten.

    Entweder hab ich bislang nie richtig geguckt oder diese Neuro-Physios sind echt selten. Zumindest die niedergelassene Variante - in meiner neuen Umgebung hab ich zumindest auch noch keinen gefunden... 

     

    vor 7 Stunden schrieb annajule:

    Wenn es dir um Erhaltung und Praeventation von Sekundaerschaeden geht, musst du eigentlich nur einen ausfuehrlichen Grundbefund and Plan bekommen und die Grundprinzipien lernen und dann kannst du Muskeltraining machen, wie und wo du moechtest (z.B. Zuhause oder im Fitnessstudio). Zur Physio/ Ergo wuerde ich nur ab und zu gehen, um Messungen/ Tests vornehmen zu lassen und das Programm zu aendern.

    Ja, das Haupttraining findet sowieso zuhause statt. Allerdings war ich mit der Planerstellung die letzten Jahre ziemlich auf mich allein gestellt und es wär einfach schön, wenn mir dabei jemand mit ein bisschen Erfahrung in dem Bereich helfen könnte. ?

    Danke Euch für die Anregungen! ?

  10. Hallo Jan,

    erstmal vielen Dank für Deine Antwort! ? Das Internet und Kritiken schweigen sich zu diesem Thema leider ziemlich aus. Vielleicht ists zu selten (???). Anderes Forum könnte ich versuchen, das stimmt.

    vor 57 Minuten schrieb PhysioJan:

    Eigentlich sollte jeder Physio diese Ziele mit dir erreichen können.

    Ja, das habe ich auch immer gedacht und habe bis heute nicht so richtig verstanden, woran es genau scheitert. ? Weil kompetent sind die Therapeuten ja meistens. Nur eben nicht, wenns um Training bei Muskelerkrankungen geht - was nicht böse gemeint ist, aber über ein paar Aussagen/ Therapeuten musste ich mich echt wundern ("Komm doch zum Muskelaufbau wieder, wenn die Grunderkrankung kuriert ist" ???). Da diese Zusammenarbeit sowohl die Physios als auch die Patienten auf Dauer frustet, dachte ich, ich frag mal, wen ich damit besser nerven sollte. Also im Grunde sollte ich ganz "normale" Manualtherapeuten aufsuchen? Und keine Bobath-Spezis?

    Danke nochmal und nen schönen Abend! ?

  11. Liebes Physio-Forum,

    Dank eines Umzugs stehe ich gerade wieder vor dem Problem, einen geeigneten Physio zu finden. Wie ich ja bereits habe durchblicken lassen, habe ich tiefen Respekt vor dem, was Ihr Physios alles könnt und wisst und Ihr seid absolut unschlagbar, wenn es um orthopädische oder unfallchirurgische Probleme geht (in meinen Augen meist deutlich besser als die Orthopäden selbst). Ich hatte jedoch oft das Gefühl, dass meine Grunderkrankung (Myopathie) bzw. Fragestellung (Erhalt der Muskulatur, Prävention von Sekundärschäden) nicht so direkt das Fachgebiet der meisten Physios ist, was mich in Anbetracht der ganzen Muskelphysiologie, die Ihr in der Ausbildung lernt, offengestanden ein wenig wundert o.O (Keine Bange, Ihr hier im Forum seid diesbezüglich erstaunlich fit). Ich frage mich einfach jedes Mal, wenn ich mal wieder umziehen muss, anhand welcher Kriterien ich nach einem Physio suchen soll. Bringt es etwas, nach jemandem mit Bobath-Ausbildung zu suchen? Wobei Bobath doch auch eher bei spastischen Paresen eingesetzt wird? Nicht, dass mir Paresen gänzlich unbekannt wären, aber Bobath ist eher was für Hemi- oder Tetraplegiker oder? :S Hat jemand einen Tipp für mich, wer genau mir helfen könnte? Oder gibt es spezielle Therapierichtungen, die mir helfen können?

    Freue mich über Tipps! :D  Lg
    Chandra

     

  12. Also auch auf die Gefahr hin, dass Ihr mich nachher für einfältig haltet, aber nochmal kurz zurück zum Thema Bandagen. ? Ihr sagt ja, ich solle sie nur tragen, wenn ich stärkere Belastungen habe, weil sich ansonsten die Muskulatur abbaut (so kenn ichs aus meiner gesunden Zeit auch). Die Muskeln bauen sich aber jetzt doch ohnehin ab und laut einer Aussage eines Kollegen von Euch bauen sie umso schneller ab, je stärker sie überlastet werden und krampfen (weils dann irgendwann anaerob wird). Weshalb Bandagen ggf. nicht nur hilfreich für die Arthrose sein könnten, sondern auch die Muskeln entlasten könnten, die das ganze Gerüst ja irgendwie halten müssen und es nicht schaffen.

    Sorry, normalerweise würde ich auch das einfach über längere Zeit ausprobieren und dann seh ich ja, obs hilft. Allerdings hab ich keine Chance mehr, einmal abgebaute Muskulatur hinterher wieder aufzubauen – deshalb frag ich Euch zuerst nach Logik und Sinn der ganzen Argumentation. ?

  13. vor 4 Stunden schrieb lonewolf:

    Da sich schon Therapeuten und Fachärzte im umklaren sind.Ja was soll der Laie davon denken bzw der auch in der Gesundheitsbranche tätig war.

    Du bist kein Laie, Du bist Experte, und zwar der einzige, wenn es um Deinen Körper geht. Du bist Krankenpfleger? Da wirst Du gelernt haben, dass chronische Patienten sich mit ihren Erkrankungen und eben auch mit der Behandlung der Erkrankung besser auskennen als die meisten Ärzte oder andere Behandler. Weil es eben nicht das Standardvorgehen x bei Muskelverspannungen oder auch allen anderen Erkrankungen gibt. Es gibt einen Pool von verschiedenen Therapiemöglichkeiten (einzelne Bausteine), die bei jedem Pat. unterschiedlich gut eingesetzt werden können und unterschiedlich gut helfen. Es gibt so viele unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen und jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die gleichen Behandlungen. Der eine hat vielleicht noch Hüft- oder Rückenprobleme und kann deshalb schon Behandlungen nicht durchführen, die für einen anderen mit im Grunde demselben Problem super helfen. Und das solltest Du ach werden. Ein Experte, der immer und in jeder Situation weiß, wie er sich am besten helfen kann. Denn das erlaubt Dir auch Unabhängigkeit. Dafür musst Du nicht ständig von einem Arzt zum anderen und von einem Physio zum anderen. Und diese Unabhängigkeit wirkt sich indirekt sogar wieder positiv auf die Grundsymptomatik aus, weil sie dem Gefühl von Hilflosigkeit und völliger Abhängigkeit entgegensteht, das Du im Moment wahrscheinlich hast.

    Und dieses Spüren, was Dir gut tut und was schadet, kannst Du lernen. Wichtig dafür: Experimentierfreudig sein und nicht zu schnell aufgeben. Wenn Du also wissen möchtest, ob Dir Dehnen hilft, beobachte den Status Quo ohne Dehnen (eine ganze Weile, ich nehm mal an, es gibt Tage an denen es besser und Tage, an denen es schlechter ist). Wenn Du es ganz genau wissen möchtest, kannst Du auch Dein Befinden protokollieren, wie eine Schmerzskala einfach ein paar mal täglich einschätzen. Dann fang mit dem Dehntraining an. Und auch, wenn es nicht direkt anschlägt, das Training mindestens ein paar Monate durchhalten, denn oft zeigen sich positive Behandlungseffekte von unterschiedlichen Maßnahmen (nicht nur beim Dehnen, auch bei bspw. Faszienmobi oder Entspannung) erst nach einer ganzen Weile – am Anfang kanns sogar erstmal schlimmer werden. ?

    vor 4 Stunden schrieb lonewolf:

    Wenn man Schmerzen hat, die aus der Überspannung der Muskeln und Faszien resultieren,sollte man ruckartige Bewegungen beim dehnen vermeiden.

    Sollte man das nicht immer vermeiden? ?

  14. Hi,

    Keine Essstörung, neurologische Untersuchungen gabs einige. Auffällig waren die Elektrophysiologie (EMG + NLG), der Lactat-Ischämie-Test, das Ergebnis der Nerven- und Muskelbiopsie sowie ab und an die Ck-Werte und die BSG. LP, Schädel-MR etc unauffällig. Hormonhaushalt unauffällig, Fibromyalgie passt nicht (s.o.) und erklärt auch die ganzen Befunde nicht. ?

    LG

  15. Kurzer Nachtrag: Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du große Schwierigkeiten mit Muskelverhärtungen und da Du unterschiedliche Thesen zum Thema Dehnen gehört hast, fragst Du darum nach Sinn und Unsinn. Ich bin sicher nicht qualifiziert, um Dir zu sagen „auf jeden Fall“ oder „auf keinen Fall dehnen“. Allerdings habe ich zu diesem Thema selbst sehr widersprüchliche Aussagen gehört. Umstrittene Therapiemethoden werden Dir bestimmt noch oft begegnen und bei jeder einzelnen musst letzten Endes Du für Dich persönlich entscheiden, ob sie Dir eher hilft oder eher schadet. Hör dafür auf Deinen Körper – der gibt Dir besser Bescheid, was Dir hilft, als es jeder Physio dieser Welt könnte – sogar die Toptherapeuten aus diesem Forum werden Dir nicht 100%ig sagen können, welche Methoden für Dich hilfreich sind und welche nicht. ?

    • Like 1
  16. Das klingt, als seist Du eher ein Gegner des Dehnens.
     

    vor 42 Minuten schrieb lonewolf:

    Der Verdacht, dass Dehnen langfristig Schaden verursachen kann, ist nicht von der Hand zu weisen.

    Von welchem Schaden sprichst Du? Sicher, evolutionär hat es sich offensichtlich als vorteilhaft erwiesen, einen gewissen Ruhetonus in der Muskulatur zu haben. Doch dieser Ruhetonus stellt sich nach der Dehnung durchaus wieder ein. Die Physiologie des Dehnens ist wahnsinnig interessant. Um einen hoch wissenschaftlichen Eintrag aus Wikipedia wiederzugeben (?) : Muskeln bestehen nicht nur aus Aktin- und Myosinfilamenten, sondern auch aus Connectinfilamenten (Titin). Letztere haben die Aufgabe, den Muskel stets in seine ursprüngliche Form zurückzubringen. Der Effekt einer Dehnung hält aus diesem Grund immer nur eine gewisse Zeit lang (lt. Wiki etwa eine Stunde lang) an.

    vor 45 Minuten schrieb lonewolf:

    Die gesamte Körpermuskelspannung erhöht sich. 


    Regelmäßiges Dehnen führt dazu, dass kompensatorisch die Connectinfilamente gestärkt werden. Dadurch erhöht sich der Ruhetonus, was aber in der Literatur nicht unbedingt als negativ betrachtet wird. Angeblich sei dieser Effekt sogar erwünscht, "denn die daraus resultierende Erhöhung der so genannten Stiffness (engl. für ‚Steifheit‘ oder ‚Festigkeit‘) des Muskels verbessert die Speicherung und Wiedergewinnung von Energie im physiologischen Dehnungs- und Verkürzungszyklus." (Wikipedia). Was immer das bedeuten mag...?

    vor 48 Minuten schrieb lonewolf:

    Wird nun ein Muskel gedehnt(auch Schmerzfrei) wird diese Dehnung in einem Bereich im Gehirn gespeichert wo Emotionen bearbeitet werden. 

    Wie meinst Du das? Also durch die Dehnung wird wahrscheinlich irgendein propriozeptives Feedback erzeugt, das wohl in vielen Bereichen des Gehirns verarbeitet wird. Ohne jetzt nachzulesen, aber wenn ich raten müsste, würde ich doch vom motorischen Cortex ausgehen? Emotionen werden ja eher im limbischen System, ACC etc. verarbeitet...  Der Dehnungsschmerz dagegen wird definitiv auch in limbischen Arealen verarbeitet, aber was hat das mit der Muskelspannung zu tun? ?

    Lg 

  17. Hi zusammen,

    was ich zum Thema Dehnen immer mal wieder gehört habe: Dehnen sollen sich v.a. diejenigen, die relativ unbeweglich sind und einen sehr stabilen Halte- und Stützapparat haben. Für alle anderen sollte an erster Stelle stehen, zunächst stabilisierende Muskulatur aufzubauen.

    Allerdings würde ich mich PhysioJans Aussage anschließen:
     

    vor einer Stunde schrieb PhysioJan:

    solltest die methodik dahinter einfach mal überprüfen lassen - ich weiß gerade nicht wie du dehnst
    ansonsten sagt dir dein körper schon ganz gut, was dir gut tut und was nicht

    Ich bin sicher kein Paradebeispiel für einen sehr guten Halte- und Stützapparat. Trotzdem helfen mir Dehnübungen subjektiv, deshalb werd ichs definitiv trotzdem weiter machen! Und wenns Dir nicht schadet (?), warum dann nicht? Wer heilt, hat eben Recht. ?

    Zur Methodik: Die ist meines Wissens nach genauso umstritten wie das Dehnen selbst. Zumindest hab ich dazu auch schon 1000 Meinungen gehört. Von wegen auf keinen Fall federn oder nur leicht federn, die WS auf alle Fälle 100% gerade lassen oder sie leicht mit bewegen etc. Vielleicht einfach mal Verschiedenes ausprobieren (was nicht nachweislich schädlich ist natürlich) und so praktizieren, wie es Dir am besten hilft.

    Lg Chandra

  18. Hallo Walley,

    wow, ich hab mir gerade mal was über Kupfermangel durchgelesen - Du hast Recht, das passt tatsächlich perfekt. Würde auch die Anämie erklären und weshalb Eisen bei mir nur als Infusion wirkt. ? Nur die vergrößerten Mitochondrien würde es wahrscheinlich nicht erklären... ? Ich werd da definitiv mal meinem Hausarzt auf den Zeiger gehen, dass er das mal nachschaut - Kupfer wurde mein ich damals nämlich auch nicht getestet.

    vor 5 Stunden schrieb Walley:

    Das Stoffwechselthema war jetzt zufällig ein Steckenpferd meinerseits. ?

    Ja, das fällt kaum auf! ? Ich wollte eigentlich schon fragen ("Wisst Ihr eigentlich alles?"), aber das wär viel unfreundlicher rüber gekommen als es gemeint ist - darum hab ichs wieder gelöscht. Im Grunde genommen spricht das meine Bewunderung aus. ?

    vor 5 Stunden schrieb Walley:

    Melde dich gern, wenn es was neues gibt oder wieder Hilfe im Bereich des Bewegunsappates benötigt wird.

    Oh, keine Angst. Mir schwirren noch viele dumme Fragen im Kopf rum, aber immer eine nach der anderen. Fürs erste habt Ihr genug Zeit für mich geopfert - danke dafür! ? 

  19. Hallo zusammen, ?

    bitte entschuldigt die verspätete Vorstellung, denn ich hab bereits als Gast geschrieben ohne mich vorzustellen… ? Ich bin Chandra (im wirklichen Leben Joyce), 32 Jahre alt und finde Physiotherapie wahnsinnig spannend. Ich selbst bin zwar keine Physiotherapeutin und werde das in diesem Leben auch nicht mehr, aber ich finde, das ist einer der schönsten und vielseitigsten Berufe, die es gibt und ich freu mich darauf, von Euch zu lesen. Ein paar medizinische Grundkenntnisse bring ich auch mit, sodass ich vielleicht hier und da meine Laienmeinung zu etwas äußer – nur meine Kenntnisse vom Bewegungsapparat sind grottig. :/ Bitte seht mir das nach, aber ich bin noch lernfähig. ? Bis demnächst!

    Liebe Grüße
    Chandra

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