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    Ärzte wollen Gesetzliche Krankenversicherung grundlegend reformieren

    Ärzte wollen mit radikaler Erneuerung der Krankenversicherung die Zukunft verbessern! So, oder ähnlich lauten die Schlagzeilen. Gemeint ist der Einheitsbeitrag für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen. Hier sind bis maximal 170 Euro pro Monat im Gespräch.

    Die Ärzte wollen damit eine Krankenkassen-Revolution. Sie fordern, unabhängig vom monatlichen Einkommen des Versicherten, einen einheitlichen Gesundheitsbeitrag. Das heißt, statt des prozentualen Beitrags, sollen künftig alle der etwa 70 Millionen gesetzlich Versicherten ein Beitrag von 130 bis 170 Euro im Monat zahlen. Der Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery meint, zur Förderung des Wettbewerbs müssten die Kassen wieder mehr Finanzautonomie erhalten. Die Prämie soll von den Krankenkassen festgesetzt werden.

    So will Montgomery die Krankenversicherung „umkrempeln“

    1. Der Arbeitgeberanteil bleibt wie bisher fest bei 7,3 Prozent.
    2. Der Arbeitnehmeranteil von derzeit noch 8,2 Prozent wird in einen Pauschalbeitrag umgewandelt. Dieser Beitrag gilt dann für alle Versicherten der jeweiligen Kasse, während die Höhe die Kasse selbst bestimmen kann.
    3. Dieser Betrag soll laut Ärzteschaft anfangs bei etwa 130 bis 170 Euro liegen.
    4. Die beitragsfreie Mitversicherung bei Eheleuten fällt weg. Weiterhin mitversichert sind sie lediglich während der Elternzeit oder Pflegeauszeiten.
    5. Weiterhin beitragsfrei bleiben mitversicherte Kinder.
    6. Sollte der Beitrag 9 Prozent des Haushaltseinkommens des Versicherten übersteigen, zahlt den Rest der Staat aus Steuermitteln. Zum Haushaltseinkommen zählen allerdings auch zum Beispiel Zins- oder Mieteinkünfte.
    7. Alle Neugeborenen, auch privat Versicherte, sollen ein Konto erhalten. Darauf zahlt der Staat bis zum Ende des 18. Lebensjahres monatlich rund 100 Euro ein, um die Krankenkosten im Alter abzudämpfen. Demnach kommen etwa 20.000 Euro bis zur Volljährigkeit zusammen. Mit diesem Geld sollen die Mitglieder der privaten Krankenversicherung (PKV), deren Beitrage im Alter stark ansteigen, entlastet werden. Zwar zahlen ältere, gesetzlich Versicherte keine steigenden Beiträge, so werden aber höhere Kosten auf alle Versicherungsnehmer umgelegt. Das gesparte Geld soll hier ebenfalls entlasten.

    Kritik und Reaktionen

    Bundesgesundheitsminister Bahr (FDP) befürwortet das jetzige einkommensabhängige Finanzierungsmodell der Krankenversicherung. Er sagt aber auch, dass die Festschreibung des Beitragssatzes inklusive zusätzlich fließender Steuermittel richtig sei. Ebenso kritisierte der VDEK, Verband der Ersatzkassen die Reformvorschläge der Bundesärztekammer. Laut dem Verband wollten die Ärzte mit mehr Eigenbeteiligung die Versicherten noch stärker belasten.

    Dagegen hält jedoch Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, Montgomerys Plan zur Einheitsabgabe zumindest für eine „interessante Diskussion“. So sei laut Baas zum einen die geplante Beitragshöhe realistisch und zum anderen der Sozialausgleich aus Steuermitteln richtig. Aber das Finanzierungssystem hinkt daran, dass die Krankenkassen den eigenen Entscheidungsspielraum nur über die Prämie oder den Zusatzbeitrag hätten.

    Patientenvertreter Ulrike Mascher vom Sozialverband VdK Deutschland äußert sich kritisch, denn eine Neuauflage des Modells der „einkommensunabhängigen Kopfpauschale“ sei kein echter Beitrag für eine zukunftsstabile Krankenversicherung. Die CDU hat vor einigen Jahren schon einen ähnlichen Entwurf mit der Kopfpauschale vorgestellt.

    Stephan Schmied, Physiowissen - generell ist es immer gut, wenn bestehende Systeme hinterfragt werden. Auch wenn 170€ auf den ersten Blick fast schon günstig erscheint darf man sich keine falschen Illusionen machen. Zum einen fallen Ehepartner aus der Beitragsfreiheit heraus und werden zu kostenpflichtigen Mitgliedern, was besonders Familien mehr belastet. Zum zweiten bringt diese Regelung erst eine Entlastung ab einem Einkommen von über 2073 Euro - entlastet also mal wieder die Mehrverdiener!


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