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kometenjunge

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Dateikommentare erstellt von kometenjunge

  1. Hey Folks,

    ich versuche jetzt mal dem Vorschlag von joergpedarnig nachzugehen und zu erklären, was die Brunkow-Therapie ausmacht. Leider stimmt es wirklich, dass die Inhalte in vielen Physio-Schulen wirklich grundliegend falsch vermittelt werden. Auch die Übungen in diesem Skript kann man leider nur im Rahmen von Krankengymnastik Grundlagen: Allgemeine Kräftigung nutzen.

    Im vergangenen Jahr 2010 wurde die "Stemmführung nach Roswitha Brunkow" in "Akrodynamische Therapie - Ganzheitliche Therapie in myofazialen Ketten" umbenannt. Ich finde diesen neuen Namen ungleich cooler, da er den Grundgedanken des Konzeptes exakt erfasst.

    Der erste Schritt jeder Therapie ist die Entfaltung der Akren - also Hände, Füße und Kopf. Durch eine optimale funktionellanatomische Aufrichtung der "Fundamente" des Menschen lässt sich eine bessere Dynamik und Statik, also Bewegung und Haltearbeit, erreichen. Hintergrund ist hier die urzeitliche [phylogenetische] Entwicklung der Greiforgane von einer Flosse zur Hand oder zum Fuß.

    Zunehmend bekannt ist auch die Erkenntnis, dass der Körper nicht in einzelnen Muskeln kontrahiert, sondern in Muskelschlingen (-ketten) arbeitet. So kann durch gezielte Druck-Stauch-Impulse an den Akren, die weiter proximal wiederholt werden, auf die unterschiedlichen Muskelsysteme des Menschen eingewirkt werden. Hierzu gehören die lokalen Stabilisatoren und die globalen Mobilisatoren. Michael Uebele, Leiter der AG Brunkow im ZVK, bevorzugt sogar ein Modell, in dem es die ersten beiden Systeme gibt und einen dritten Anteil, der sowohl stabilisieren, als auch mobilisieren kann.

    Roswitha Brunkow hatte ihr eigenes Schlüsselerlebnis in den 60er Jahren, als sie krankheitsbedingt für ein halbes Jahr an den Rollstuhl gefesselt war. Bei dem Vorhaben ein Buch aus einem Regal zu nehmen, stütze sie sich mit der linken Hand auf einem nahestehenden Tisch ab. Ihre Beobachtung war - Dank einer guten Körperwahrnehmung -, dass sich durch dieses Aufstützen...Aufstemmen mit dem Arm auch ihre Rückenmuskulatur besser stabilisieren ließ.
    Nach ihrer Heilung erprobte sie diese Beobachtung in weiteren Versuchen an ihren Patienten. Besonders wurde diese Arbeit dann auch später durch die intrauterinen Aufnahmen von Kindsbewegungen eines bestimmten Forschers (Wo ist mein Kursskript???) beeinflusst. Dabei erkannte sie, dass das Ungeborene bereits im Mutterleib Bewegungen erprobt, die Ähnlichkeit mit denen des Menschen haben, der sich gegen die Erdschwere fortbewegen muss.

    Im Basiskurs I lernt man die ersten (neuro-)physiologischen und phyologentischen Grundlagen. Mich selbst faszinierte dabei besonders die Erkenntnis, warum die Organe so aussehen, wie sie heute sind. Außerdem erhält man die Mittel, um die ersten akrodynamischen Prozesse zu initiieren und diese dann in den verschiedenen Ausgangsstellungen (angepasste Neugeborenenstellung analog zum 1. Lebensmonat, Lage analog zum 2. LM, bis hin zu den Bridging-Aktivitäten in Analogie zum 6. LM, usw.) zu benützen.

    Derzeit bietet die AG Brunkow folgende Veranstaltungen an:
    - Basismodul I (Grundlagen der Akrodynamischen Therapie/Brunkow)
    - Basismodul II (Dreidimensionale Reizsetzungen – Lokomotion)
    - Aufbaumodul I (Diaphragmen und deren Behandlung)
    - Aufbaumodul II (Test- u. Assessmentverfahren)
    - Aufbaumodul III (Therapie- und Prüfungsmodul)
    - Gangbeobachtung und Ganganalyse
    - Chronische Rückenschmerzen – Was tun?

    Ich selbst habe im Oktober bei Dr. Uebele das Basismodul I belegt. Und obwohl es nur die Grundlagen sind, kann ich damit zZt. etwa 2 Drittel meiner Behandlungen gestalten. In Kombination mit anderen Techniken und Konzepten erreiche ich damit bestmögliche Muskelkräftigung und Haltungsverbesserung.
    Die Akrodynamik ist gewiss KEIN Allheilmittel, aber die ganzheitliche (holistische) Sichtweise auf den Menschen ermöglicht dem Therapeuten wirklich einen umfangreicheren Umgang mit den leidgeplagten Mitmenschen. Und mal ehrlich, welcher Mensch hat keine Statikprobleme?

    Insuffizienzen entstehen ja wirklich an unterschiedlichen Orten, so werden auch Kenntnisse über myofasziale Techniken, Körpersprache und psychosomatische Releasing-Prozesse vermittelt.

    Gewiss, die Arbeit von den Händen/Füßen her, ist für den gemeinen Patienten ein zuerst ungewöhnlicher und zuweilen auch schwierig nachzuvollziehender Weg, aber oftmals merkt er schon nach der ersten Anwendnung eine Verbesserung seiner Beschwerden.

    Ich kann also dem geneigten Therapeuten dieses Konzept nur empfehlen!!!

    Regardierend,
    Andreas

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