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    Stephan

    Next Generation der Trainer: Medical Fitnesscoaches

    “In Zukunft wird es weniger darauf ankommen, eine Krankheit zu heilen – das wird gewissermaßen eine Selbstverständlichkeit sein – als vielmehr das Auftreten einer Erkrankung zu verhindern“. (Sportmediziner und ehemaliger Professor der Sporthochschule Köln Wildor Hollmann) Ein Wandel geht durch die deutsche Gesellschaft. Die „Kassen sind leer“ und der Bundesbürger muss zunehmend mehr Eigenverantwortung für seine Gesundheit übernehmen.

    Eigeninitiative wird Grundvoraussetzung

    Die eigentlichen Präventions- und langfristigen Rehabilitationszentren sind die Fitnessclubs. Die Studiobetreiber haben dieses Zukunftsfeld bereits seit geraumer Zeit für sich erschlossen und bieten eine Vielzahl an unterschiedlichen Gesundheitsprogrammen, Präventionskursen und Rehasport an. Die Kursteilnehmer verfolgen jedoch vornehmlich das Ziel, das ihnen zustehende Geld der Krankenkassen in Anspruch zu nehmen, um „etwas für die Gesundheit zu tun“. Das Ziel des Aufbaus einer dauerhaften Bewegungsaktivität und des life-time-Sports der Kursteilnehmer, welches die Krankenkassen mit deratigen Kursen anstreben, wird nur in den seltensten Fällen verfolgt und letztendlich auch erreicht. In Anbetracht der katastrophalen Prognosen bezüglich der deutschen Gesundheit – zunehmende Fettleibigkeit, mehr Diabetiker, Rückenschmerzen, Burn-out, Bluthochdruck, Krebserkrankungen etc. – werden auch die Deutschen in Zukunft eigene Wege zur Erhaltung bzw. zur Wiederherstellung der Fitness und des Wohlbefindens suchen und dabei wesentlich kritischer mit den Angeboten umgehen, die aktuell auf dem Markt sind, als es heutzutage der Fall ist.

    Der Kunde vergleicht sein Medical Fitnessstudio

    Die potenziellen Kunden werden die einzelnen Studios und Clubs stärker miteinander vergleichen, um herauszufinden, wo der beste „Healthpromotion-Club“, das geeignetste „Medical-Fitnessstudio“, das qualitätsorientierteste Gesundheitszentrum zu finden ist. Entscheidend für langfristige Mitgliedschaften werden ein ganzheitliches Angebotsspektrum und gesundheitlich spezialisiertes Personal sein. An kompletten Bildungsangeboten für Fitnesstrainer zur Spezialisierung auf die Medical-Fitness-Bedürfnisse der Branche mangelt es noch auf dem Markt. Entweder wird man Physio- oder Sporttherapeut oder Fitnesstrainer. Der Mittelweg wurde bislang noch nicht durch konkrete Weiterbildungen definiert.

    Medical Fitness = Bedürfnis des Fitnessmarktes

    Das Gesundheitswesen bildet die größte Branche unserer Volkswirtschaft. Im Ersten Gesundheitsmarkt steigen die Ausgaben und der Kostendruck, im Zweiten Gesundheitsmarkt wachsen die Umsätze. Richtet man daher den Blick auf Wachstumschancen in Deutschland sollten gerade hier die Themen Innovation und Wachstum in den Vordergrund rücken. Zum Gesundheitsmarkt zählen auch privat finanzierte Ausgaben, die in der Gesundheitsausgabenrechnung des Statistischen Bundesamtes nicht erfasst werden, jedoch zur individuellen Gesundheit beitragen. Das Gesamtvolumen dieses zusätzlichen Marktes beträgt rund 20 Milliarden Euro. Hierunter fallen sowohl Mitgliedschaften in Fitnessclubs, Ausgaben für Wellness, Gesundheitstourismus etc. Die Ausgaben für Sport und Erholung haben sich von 1991-2001 verdoppelt und der Markt birgt ein riesiges Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre. Nicht zuletzt auf Grund der steigenden Lebenserwartung hat sich das Gesundheitsbewusstsein stark verändert. Es entsteht eine aktive Nachfrage nach Leistungen, die ein möglichst gesundes Leben, auch im Alter, ermöglichen sollen. Die privaten Ausgaben für Prävention sind laut einer Studie von Roland Berger in den vergangenen zehn Jahren um jährlich zehn Prozent gestiegen. Die Fitnessbranche hat heute die Chance, sich zu einem wichtigen Pfeiler im Gesundheitssystem entwickeln zu können. Der Bedarf an einem Angebotssegment, das die Gesundheit der Gesellschaft fördert, steigt. Somit steigen auch die Anforderungen an das Personal, was fundiertes Fachwissen benötigt.

    Optimales Qualifikationsprofil eines Medical Fitnesscoaches

    Medical Fitnesscoaches finden ihren Einsatz vor allem im Premium-Segment der Fitnessanlagen, da hier die Anzahl der Best-Ager höher ist. Die Zielgruppe „50+“ ist gewillt und hat auch den monetären Hintergrund um derartig betreuungsintensive Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Wie hinlänglich bekannt, nimmt mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit des Auftretens diverser Erkrankungen zu, so dass medizinisches Fitnesstraining für die Best Ager von großer Bedeutung ist. Fitnessstudios werden hier häufig zur „verlängerten Therapiebank“, da die kassenunterstützten Leistungen häufig nicht mehr für ein Austherapieren der Patienten genügen und diese dann im Anschluss in die Fitnessclubs strömen, um möglichst noch die letzten Funktionseinschränkungen zu bewältigen. Was muss nun ein Fitnesstrainer für Qualifikationen und Kompetenzen vorweisen, um optimal auf die Erfordernisse der Medical Fitness vorbereitet zu sein? Er muss Trainingsfachmann sein, ein fundiertes Wissen über Krankheitsbilder und deren Vorbeugung besitzen, Motivator und Coach für die nicht immer bewegungsfreudigen Kunden sein und in der Durchführung ausgewählter sport-physiotherapeutischer Elemente geschult sein.

    Anforderungen an den Coach

    Als Trainingsexperte ist es die Aufgabe eines Medical Fitnesscoaches, gesundheitsfördernde Trainingskonzepte (präventiv + rehabilitativ) zu entwickeln, die individuell auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Zum Nachweis von Trainingsfortschritten und zur optimalen Ausrichtung der Trainingspläne sollten sich medizinische Fitnesstrainer im Bereich der Leistungsdiagnostik fortbilden, um jeglichen Über- und Unterforderungen der Kunden im Training entgegenzutreten. Laktatmessungen, die Durchführung einer Spiroergometrie, Kraft- und Koordinationstestungen sowie Beweglichkeitsmessungen müssen von Fitnesstrainern sicher angewendet und ausgewertet werden können, um den Kunden ein höchst effektives Trainingsprogramm zusammenzustellen. Grundlagen der Gesundheitsdiagnostik (Blutdruckmessungen, Körperfettanalysen, Haltungsinspektionen) einschließlich der Fähigkeit die gesammelten Ergebnisse auszuwerten, runden das Profil weiter ab. Des Weiteren muss der Medical Fitnesscoach die Besonderheiten der wichtigsten orthopädischen, traumatologischen und internistischen Krankheitsbilder kennen und wissen, was bei den Erkrankungen im medizinischen Fitnesstraining zu berücksichtigen ist. Welche Trainingsintensitäten und Übungen sind im Krafttraining optimal? Kraftausdauer- oder Maximalkraft- oder Hypertrophietraining? Wie ist das Ausdauertraining zu gestalten? Intervalltraining, Dauermethode?

    Welche Bedeutung hat ein propriozeptives oder flexibilitätsförderndes Training?

    Welche Kontrainidikationen liegen im Training vor? Ein Basiswissen in der medizinischen Trainingstherapie ist somit für einen Medical Fitnesscoach unabdingbar. Dieses Wissen kann durch die berufsbegleitende Weiterbildung des IST-Studieninstituts erlangt werden. Der staatlich geprüfte und zugelassene Fernunterricht zum „Medical Fitnesscoach“ dauert 12 Monate und enthält 8 Lizenzen oder Zertifikate wie z. B. die A-Lizenz „Medizinisches Fitnesstraining“ oder das Zertifikat „Fit Taping“. Jeder Gesundheitstrainer sollte sich permanent weiterbilden, über jegliche Trends in der Medical Fitness informiert sein und im besten Fall darin geschult sein, diese auch im Fitnessclub anzuwenden. EMS-Training, Vibrationstraining, Training mit der FLEXI-BAR, dem xco, Core-Training, Schlingentraining etc. werden aktuell zum Teil noch als Trends bezeichnet, nehmen aber mittlerweile bereits einen festen Platz in der Medical Fitness ein. Nur mit diesen „Spezialqualifikationen“ werden sich Medical Fitnesscoaches inhaltlich von anderen Trainern abgrenzen und den Kunden letztendlich ein einmaliges Gesundheitstrainingskonzept anbieten können. Lediglich das „medizinische know-how“ als Alleinstellungsmerkmal für einen Medical Fitnesscoach anzusehen ist unzureichend. Um auch die übergewichtigen Kunden zu einem dauerhaften Trainingsprozess zu motivieren, bedarf es grundlegender motivationspsychologischer Fähigkeiten des Trainers in Kombination mit dem entsprechenden Einfühlungsvermögen und professionellen Coaching-Techniken. Die Erstellung von Trainingsplänen als einzige Aufgabe des Medical Fitnesscoaches anzusehen betrachtet nur eine Facette eines medizinischen Fitnesstrainers. Ein Medical Fitnesscoach trainiert und betreut seine Kunden permanent und ganzheitlich! Da viele Kunden in der Wellness- und Spa-Anlage, einem Hotel, einer Kur-Einrichtung oder beim Physiotherapeuten die Annehmlichkeiten von „passiven Anwendungen“, wie Massagen, kinesiologischen Tapes, Saunagängen o.ä. kennengelernt haben, wäre ein Medical-Fitness-Konzept, das diesen Teilbereich außen vor lässt, nicht vollständig und würde diesen durchaus lukrativen Ansatz unberücksichtigt lassen. Sport-Physiotherapeutische Grundlagen geben dem Medical Fitnesscoach den professionellen Rahmen und lassen ihn zum Fachmann für medizinische Fitness komplett werden.


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