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Iliopsoas als Innenrotator?

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thomasc

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Moin,

ein Anatom an der hiesigen Uni vertritt den Standpunkt, dass der M. iliopsoas als Innenrotator wirkt.
Die gängige Meinung ist ja, dass er im Gegenteil mit als Außenrotator fungiert. Vom Faserverlauf mit Ansatz am dorsalen Femur finde ich die AR-Erklärung auch absolut logisch. Wie da bei einer Kontraktion eine Innenrotation stattfinden soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Hat von der These schon mal jemand was gehört? Bzw. kann es einer erklären?
Ich werde den Prof bei nächster Gelegenheit fragen - das kann aber noch ein paar Wochen dauern.

Thomas

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Hallo thomasc,

Wenn ich Ibrahim Kapandjis Funktionelle Anatomie richtig verstanden haben, dann lässt sich die Theorie deines Profs nur mit Hilfe der Muskelfunktionsdifferenzierung erklären. Nach Roswitha Brunkow (und anderen) ist dies die Umkehrung von Punctum fixum und Punctum mobile. Dafür ist aber immer ein massiver Spannungsaufbau im Muskel nötig.

Am Beispiel des M. biceps femoris: Das entsprechende Bein muss am Boden fixiert sein und du muss eine Hüftstreckung ausführen, dann wirkt der Biceps fem. innen- anstatt außenrotierend. (Ich hoffe, ich hab das noch richtig in Erinnerung.) Damit schiebt der Muskel von seinem anatomischen Ansatz weg in die Verlängerung. Geht auch prima an den Rhomben zu demonstrieben, oder halt bei der Exzentrik im klassischen Liegestütz.

Laut Kapandji tritt eine Muskelfunktionsdifferenzierung bei den Rotatoren des Hüfte "allerdings nur bei maximaler Innendrehung ein".
"Bedingt ist die Umkehrung der Muskelfunktion durch die Verlaufsänderung der Muskelfasern, die in einer perspektivischen Ansicht von vorne, oben und außen deutlich wird. (...)"
Den M. iliopsoas hat er dabei allerdings nicht erwähnt. V.a. nur M. obturatorius externus und M. pectineus. Aber die MFD ist die Einzige Erklärung, die hierbei greifen könnte.

MfG
KomentenJunge

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  • 9 months later...
  • 3 months later...

1 Definition

Der Musculus iliopsoas gehört zur inneren Hüftmuskulatur und befindet sich im Retroperitonealraum. Er besteht aus dem Musculus psoas major, dem Musculus iliacus und in manchen Fällen aus dem Musculus psoas minor.

2 Verlauf

2.1 Ursprung

Die beiden Bestandteile des Musculus iliopsoas haben einen unterschiedlichen Ursprung, wobei der Musculus psoas major noch einmal in eine oberflächliche und eine tiefe Schicht unterteilt werden kann.

Die oberflächliche Schicht des Musculus psoas major entspringt vom zwölften Brustwirbelkörper, den ersten vier Lendenwirbelkörpern und den dazugehörigen Bandscheiben (Disci intervertebrales). Die tiefe Schicht des Psoas major entspringt von den Querfortsätzen (Processus costales) des ersten bis fünften Lendenwirbels. Der Musculus psoas major steht in enger örtlicher Beziehung zum Plexus lumbalis.

Dem Musculus iliacus dient die Darmbeingrube des Os ilium, auch Fossa iliaca genannt, als Ursprung und die Spina iliaca anterior inferior.

2.2 Ansatz

Musculus psoas major und Musculus iliacus ziehen durch die lateral gelegene Lacuna musculorum und inserieren gemeinsam als Musculus iliopsoas am kleinen Rollhügel (Trochanter minor) des Oberschenkelknochens (Femur).

2.3 Sonstiges

Im Bereich des Hüftgelenks ist ein Schleimbeutel, die Bursa iliopectinea zu finden. Der auf dem Musculus psoas major liegende Musculus psoas minor ist sehr variabel und wird oft durch eine Faszie ersetzt.

Die gemeinsame Faszie von Musculus psoas major und Musculus iliacus wird als Fascia iliaca bezeichnet. In ihr können Abszesse der Wirbelsäule bis unter das Leistenband hinabsteigen (Senkungsabszess).

3 Innervation

Die Innervation des Musculus iliopsoas erfolgt über Äste aus dem Plexus lumbalis (Segmente L1-L4) und den Nervus femoralis.

4 Funktion

Der Musculus iliopsoas ist der stärkste Beuger des Hüftgelenks. Er ist ebenfalls an der Aufrichtung des Rumpfes aus der Rückenlage beteiligt, da diese durch eine Beugung im Hüftgelenk erfolgt. Ist er auf beiden Seiten gelähmt, ist die Aufrichtung nicht mehr möglich. Zudem kann er den Oberschenkel nach außen rotieren.

Von Innenrotation ist nichts bekannt!!!

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  • 1 month later...

INNENrotation ist in der Tat auch möglich. Es wird oft nicht genannt, weil bei Versuchen mit Leichenpräparaten die falsche Rotationsachse benutzt wird, nämlich die Femurschaftachse, welche allerdings nicht die Rotationsachse ist. Diese liegt nämlich mehr medial. Abhängig von Femurlänge und Biegung ist eine Innenrotation sogar eher möglich als eine Außenrotation.
Eine Wirkung auf das ISG ist nicht realisierbar
Quelle: Klaus Uhlmann, Lehrbuch der Anatomie des Bewegungsapparates. 4. Auflage bei Quelle & Meyer

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  • 2 months later...
  • 4 months later...

Gar nicht so kompliziert:
Die Drehachse des Femur liegt in seinem Kopf. Der Ansatz des m. Iliopsoas liegt aber LATERAL davon und er kommt von VENTRAL. Daher ist er ein Innenrotator!
Die meisten Leute denken (auch ich habe das lange gedacht), dass er ja den Trochanter minor und damit den ganzen Femur nach vorne lateral dreht (=Außenrotation). Das geht aber nicht. Dazu müsste der Femurkopf aus seiner Pfanne nach vorne luxieren. Was er zum Glück nicht macht.
Stell Dich mal vor eine Gartentüre, die rechts ihr Scharnier hat und die Du zum Aufmachen zu Dir herziehst. (Das entspricht der rechten Hüfte eines Menschen, der Dir zugewandt steht). Jetzt steckst Du ein Seil durch die Türe und machst es an der Türklinke auf der Rückseite fest. Zieh jetzt mal dran...

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  • 1 month later...
  • 2 weeks later...

Ich schließe mich ebenfalls an. Der Iliopsoas MUSS durch seinen Verlauf ein Ausenrotator sein.
@fibula. Schau dir bitte noch nochmal den anatomischen Verlauf dieses Muskels an. der iliopsoas umschlingt den Femurkopf von innen und setzt am trochanter minor etwas ventral an. wenn er ne innenoration machen würde müsste er schieben und nicht ziehen. Und daß Hüftgelenk luxieren würde kann auch icht sein. Zu fest ist die Gelenkskapsel die er umgibt

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  • 3 months later...
  • 2 weeks later...
  • 5 months later...

müsste eigentlich ganz klar ein aussenrotator sein, wre es ein innenrotator müsste der muskel von dorsal am collum femoris vorbeiziehen und am T. minor anstezen..... aaaaber ich könnte mir rein vom theoretischen auch vorstellen dass er als hilfsmuskel an der innenrotation beteiligt ist......
müsste man eventuell noch mal mit dem dozenten drüber philosophieren....

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