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    Stephan

    Patienten leiden am meisten unter Regressen

    Die finanziellen Mittel im deutschen Gesundheitssystem sind nicht unerschöpflich. Daher müssen Mediziner ein Auge darauf haben, ihr Budget einzuhalten, andernfalls drohen Strafen - so will es das Gesetz. Die Regress-Praxis gegen Allgemeinmediziner gerät aber mehr und mehr in die Kritik. Sie schade Ärzten wie Patienten gleichermaßen, Prüfungen und Verfahren verliefen zu oberflächlich und hastig, sagen Kritiker. An den Vorwürfen ist durchaus Wahres, so das NDR Magazin "panorama".

    Wirtschaftlichkeitsprüfung treibt immer mehr niedergelassene Ärzte in die Insolvenz

    152 Euro darf ein Allgemeinmediziner pro Quartal für einen einzelnen Patienten ausgeben - nicht gerade viel, besonders für Allgemeinmediziner, die häufig viele chronisch kranke oder alte Patienten betreuen. Überschreitet ein Arzt sein Quartals-Budget um mehr als 25 %, droht ihm ein Strafverfahren, der Regress. Nicht selten kommen dabei schnell Summen von über 100.000 Euro Strafe pro Jahr zusammen. Für viele kleinere Arztpraxen bedeutet das dann die Insolvenz. Für die Patienten bedeutet das eine schlechtere medizinische Versorgung, besonders auf lange Sicht. Gerade bei kostspieligen, längerfristigen Therapien sinkt die Rezept-Vergabe der Ärzte ab dem ersten Folgerezept merklich. Damit trifft diese Einsparpolitik auch direkt die Praxen von Physiotherapeuten und ähnlichen therapeutischen Berufsgruppen. Zwar können die Ärzte gegen Regressansprüche Beschwerde einlegen, doch läuft ein solches Verfahren meist mehrere Jahre und bedeutet viel Aufwand. Mediziner fühlen sich schikaniert.

    Entscheiden die Prüfungskommissionen willkürlich?

    Immer mehr Ärzte nehmen sich daher einen Anwalt, und immer mehr Anwälte prangern die Prüfungskommissionen der Bundesländer an. Prüfungsverfahren würden zu schnell und nicht ausreichend gründlich durchgeführt, ist ein Regressanspruch dann einmal entstanden, ließe man Beschwerden einfach jahrelang unbearbeitet. Diese Vorwürfe wiegen schwer, dennoch beziehen die Prüfungskommissionen dazu nicht eindeutig Stellung, verweisen auf die rechtliche Legitimität ihrer Arbeit. Die Kritik daran richtet sich aber vor allem auf den Punkt der Praxisbesonderheiten - ein ohnehin schwammig formulierter Faktor. Denn wie weit ein Mediziner sein Budget überschreiten darf, das hängt auch davon ab, ob in Anbetracht der Besonderheiten seiner Praxis oder seines Standortes die Überziehung zu rechtfertigen ist. Und gerade hier berichten viele Ärzte, Fakten wie eine Patientenschaft mit besonders hohem Durchschnittsalter würden nicht ausreichend bei der Entscheidungsfindung der Prüfungskommission bedacht. Das scheint auf viele Ärzte Eindruck zu machen: Die Verschreibungszahlen sinken.

    Was die Regresse für nichtärztliches medizinisches Personal bedeuten

    Letztlich leidet darunter nicht nur der Arzt, der, sofern er seine Patienten ethisch einwandfrei behandeln möchte, mit seinem Privatvermögen teilweise für verordnete Verhandlungen aufkommen muss, sondern auch die Patienten und andere Berufsgruppen. Durch die mangelnde Behandlung werden auch Therapeuten und Apotheker schwer getroffen. Gerade im Bereich der Therapien und der Physiotherapie nimmt dies bedenkliche Ausmaße an. Denn zum einen leiden die Physiotherapeuten finanziell unter den schnell wegbrechenden Patienten, darüber hinaus ist auch eine sinnvolle Behandlung in den wenigen bereitwillig verordneten Stunden oft kaum möglich.

    Den kompletten Beitrag des NDR können Sie hier ansehen: 
    Patienten leiden unter Regressen gegen Ärzte - Panorama v. 26.05.2015 - NDR


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