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geertjeuring

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Beiträge erstellt von geertjeuring

  1. Hallo Stephan, ähnliche Bandagen gibt es tatsächlich, allerdings kenn ich nur die Theorie das die der Sehnenansatz etwas entlasten. Die Erfahrungsberichte von Patienten sind sehr verschieden. Ein ganz anderer Ansatz für Epicondilitisbeschwerden ist die Progressive Adaptations Therapie. Hier wird nach der Entzündungsphase die Sehne langsam progressiv belastet mittels medizinische Trainingstherapie.

    Gruß

    Geert

  2. Hallo Klobi, lass mich dich mal zitieren:

    "Es ist nichts weiter als Gymnastik in - an die momentane Lebenssituation angepaßte - Ausgangsstellung und beinhaltet als solche, wie jede andere Gymnastik auch, ein gerüttelt Maß anregender Impulse für alle generellen Lebensfunktionen"

    Du sagst glaube ich in etwas mehr Worte genau das gleiche wie ich. Um die generellen Lebensfunktionen zu erhalten muss ein Mindestmaß an Aktivität gefördert werden (Gesetz von Roux).Mit andere Worte es muss eine gewisse Reizschwelle überschritten werden. An die momentane Lebenssituation angepasst heißt ADL bezogen.Also das üben von Transfers, Gehen, Treppenlaufen etc. Allerdings ist die Tendenz in die meiste geriatrische Häuser das der Patient immer mehr Aktivität genommen wird und die meiste Erkrankungen wenn auch nicht immer verursacht auf jeden Fall unterstützt werden durch das Non use Syndrom.

    Eine der größte Ziele in der Geriatrie ist für mich die Patienten so lange wie möglich ihre Selbstwürde halten zu lassen und für die meiste Patienten definiert sich ein großer Teil der Selbstwürde über den Erhalt der ADL Funktionen.

    Gruß

    Geert

  3. Hallo Jutta, natürlich kann mann ein Teil der Übungsstunde so gestalten, allerdings denke ich das gerade bei geriatrische Patienten eher der Sympathicus aktiviert werden muss.. Ich denke aber das die wichtigste schwerwiegenste Probleme in der Geriatrie die unser Beruf betreffen die generelle Atrophie, Reduktion der Herz - Kreislaufkapazität und Sturzgefahr sind. Wenn wir diese Ziele erreichen wollen müssen wir auch Reize setzen die groß genug sind um tatsächlich ein Trainingseffekt aus zu lösen.
    Der Trainingsteil brauch auch gar nicht lustig oder unterhaltend zu sein, sie darf so gar langweilig sein. Viele Sportarten sind auf ihre art recht langweilig aber verfüllen durchaus ihr Zweck.

    Als Übungstip: Aufstehen aus dem Stuhl ist für geriatrische Patienten eine der schwersten ADL´s die es gibt. Vielleicht kannst du mit modifizierte Kniebeugen, ergonomisches Aufstehen etc. etwas bedenken.

    Gruß Geert

  4. Gerade rechtzeitig zur Eröffnung des neuen Forums hat die deutsche Ärztezeitung ein Thema zur Professionalisierung der Physiotherapie geschrieben:

    Groll, Tina; Lutz, Carmen; Kunstreich, Siebo; Speicher, Stefanie; Zalpour, Christoff
    Physiotherapie: Auf dem Weg zur Professionalisierung
    Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 14 vom 08.04.2005, Seite A-966
    THEMEN DER ZEIT




    Angestrebt wird eine gleichberechtigte Arbeitsteilung der Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Foto: ddp

    Im Gegensatz zum europäischen Ausland wird die Physiotherapie in Deutschland immer noch als weisungsgebundener Heilhilfsberuf angesehen.

    Der Trend ist klar: Immer mehr Fachberufe im Gesundheitswesen streben eine akademische Ausbildung an. Die Implikationen für die Ärzteschaft sind weniger deutlich so der Einstieg zu einem Beitrag im Deutschen Ärzteblatt (Heft 14/2003) zum Thema Hochschulausbildung in den Medizinalfachberufen. Auch die Physiotherapie ist im Zuge der Professionalisierung dabei, die Berufsausbildung zu akademisieren. Der erste Schritt ist schon getan, da mittlerweile an acht Fachhochschulen in Deutschland der Bachelor of Science beziehungsweise of Arts in Physiotherapy erworben werden kann. Um die Bedeutung der Professionalisierungsbestrebung in der Physiotherapie genauer zu beschreiben, werden hier kurz die Wesensmerkmale des Professionalisierungsprozesses genannt:

    - Spezialisierung der Berufsposition
    - Verwissenschaftlichung der Berufsposition (aufgrund gestiegener Anforderungen an das für die Berufsausübung erforderliche Fachwissen)
    - Höherqualifizierung der Berufsausbildung
    - Einrichtung formaler Studiengänge
    - Fachprüfungen
    zur Kontrolle des Berufszuganges
    zur Kontrolle der Berufsqualifikation
    - Organisation der Berufsangehörigen in besonderen Berufsverbänden
    - Kodifizierung der berufsethischen Normen
    - zunehmende universelle Leistungsorientierung
    - zunehmende berufliche Autonomie
    - Steigerung des Berufsprestiges
    - Steigerung des Einkommens
    Einige dieser Merkmale sind schon seit geraumer Zeit fest in der Physiotherapie verankert. Dazu zählen unter anderem die Fachprüfungen zur Kontrolle des Berufszuganges und der Berufsqualifikation. Durch das Staatsexamen und die Verpflichtung zu Fort- und Weiterbildungen, die auch häufig mit einer Prüfung abschließen, besteht in diesem Bereich bereits die geforderte Kontrolle.
    Heterogene Ausbildungslage
    Darüber hinaus ist die Physiotherapie bereits in verschiedenen Berufsverbänden organisiert, wobei der Zentralverband der Krankengymnasten auch auf internationaler Ebene tätig ist. Die Einrichtung formaler Studiengänge ist bisher allerdings nur sehr bedingt durchgesetzt worden. Über die Bachelor-Studiengänge ist es allerdings möglich, einen akademischen Grad zu erlangen. Zum Wintersemester 2004/2005 wurde in Fulda erstmals in Deutschland ein Master-Studiengang angeboten.
    Obwohl eine Reihe von Voraussetzungen bereits erfüllt ist, muss einiges noch geändert werden, um die Professionalisierung der Physiotherapie voranzutreiben. So gibt es trotz des abschließenden Staatsexamens kein einheitliches und national verbindliches Curriculum. Nur die Stundenanzahl in Theorie und Praxis und einige wenige Inhalte sind vorgeschrieben. Die Ausbildungslandschaft ist sehr heterogen, und nicht selten stehen ökonomische Überlegungen im Vordergrund, denn viele Schulen werden privat betrieben. Hier besteht Handlungsbedarf, um zumindest bundesweit vergleichbare Abschlüsse zu erhalten. Dringend erforderlich ist nicht nur die Einführung von weiteren Master-Studiengängen in Deutschland, sondern mittelfristig auch die Schaffung geeigneter PhD-Programme für Physiotherapeuten. Auch die Entwicklung eines Berufskodexes ist dringend erforderlich. Dann wird auch eine verstärkte berufliche Autonomie der Physiotherapeuten denkbar, wie sie im benachbarten Ausland bereits vielerorts Realität ist.
    Im internationalen Vergleich lassen sich Unterschiede nicht nur in der Ausbildung der Physiotherapeuten feststellen, sondern auch in der Berufsausübung. In Deutschland gilt die Physiotherapie immer noch als weisungsgebundener Heilhilfsberuf - Doch die Therapieberufe haben sich weiterentwickelt. International wird verstärkt Forschung betrieben. Es werden diagnostische Instrumente und Verfahren zur Befunderhebung untersucht, verbessert oder neu entwickelt. Verschiedene Therapiemethoden werden auf ihre Wirksamkeit geprüft, und es erfolgt eine Abgrenzung zu parawissenschaftlichen Heilmethoden, die mit professionell angewandter Physiotherapie nichts gemein haben. Immer mehr wird nach dem Grundsatz der "evidenzbasierten Praxis" gearbeitet.
    In einem zusammenwachsenden Europa muss die Ausbildung im Zuge der fortschreitenden Professionalisierung auf einem hohen Niveau standardisiert und vereinheitlicht werden. Mit dem Bologna-Beschluss von 1999 haben sich die Bildungsminister der EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Bildungslandschaft in Europa zu homogenisieren. Dies beinhaltet auch die Verpflichtung zur Entwicklung eines grundständigen Studiums der Physiotherapie, wie es in benachbarten EU-Staaten bereits Realität ist. Dies ist durchaus im Sinn des Berufsstandes, der dadurch die Möglichkeit gewinnt, an der Entwicklung neuer Ausbildungsstrukturen mitzuwirken und die Professionalisierung voranzutreiben.
    Zugleich ist es wichtig, weiterführende Studiengänge zu initiieren. Verschiedene Master-Studiengänge werden zurzeit in Deutschland entwickelt. Dabei ist die internationale Zusammenarbeit wichtig. Im Rahmen der Euregio e.V., einem deutsch-niederländischen Zusammenschluss, entwickeln die Fachhochschulen Osnabrück und Münster zusammen mit der Saxion Hoogeschool Enschede, Niederlande, einen grenzüberschreitenden Masterstudiengang für Therapieberufe (Physio- und Ergotherapie und Osteopathie
    [www.wi.fh-osnabrueck.de/ptet-msc.html]), der im Wintersemester 2006/07 starten soll.
    In den Niederlanden besteht die Ausbildung zum Physiotherapeuten aus einem vierjährigen Studium, wobei als Weiterbildung ein zweijähriger Master-Studiengang mit anschließender Promotion möglich ist. In der vom niederländischen Berufsverband KNGF veröffentlichten Beschreibung über das Tätigkeitsfeld eines Physiotherapeuten werden zehn Aufgabengebiete voneinander abgegrenzt. Die Unterteilung in die Bereiche Physiotherapeutische Betreuung (Sorge), Prävention, Aufklärung, Verwaltung, Leitung, Organisation, Forschung, Entwicklung, Qualität und Ausbildung gibt es in Deutschland nicht.
    Größere berufliche Autonomie
    Der in den Niederlanden gebräuchliche Begriff "Physiotherapeutische Sorge" schließt den Befunderhebungsprozess und die Behandlung ein. So werden bei der Beschreibung dieses Aufgabengebietes die einzelnen Stufen der Befundung detailliert dargestellt. Auch wird dieser Prozess zum Beispiel in der Leitlinie über Physiotherapeutische Behandlung erläutert und ist ein Hauptbestandteil der Beschreibung des Berufsprofils eines Betriebsphysiotherapeuten. Die Bedeutung des physiotherapeutischen Befundes wird in den Niederlanden stärker hervorgehoben als in Deutschland. Die Betriebsphysiotherapeuten der Niederlande arbeiten überwiegend in der Aufklärung und Prävention. Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland das Berufsbild des Betriebsphysiotherapeuten (noch) nicht.
    Physiotherapeuten in Schweden arbeiten mit großer Autonomie am Patienten. Sie können als "first contact practitioner" physiotherapeutische Diagnosen stellen und die entsprechende Therapie einleiten, ohne eine ärztliche Anordnung abzuwarten. Im Krankenhaus arbeiten Pfleger, Therapeuten und Ärzte im interprofessionellen Team ohne Hierarchie nebeneinander.
    Die Ausgangslage ist hier anders als in Deutschland. In Schweden ist die Physiotherapie seit etwa 30 Jahren ein universitärer Studiengang, der an sieben Standorten angeboten wird und drei Jahre dauert. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erhält der Absolvent den Titel "Bachelor of Science in Physiotherapy (BSc PT)" und ist als Physiotherapeut registriert. Möglich ist eine Fortsetzung der akademischen Laufbahn über einen Masterstudiengang, der je nach Berufstätigkeit ein bis zwei Jahre dauert ("Master of Science MSc") und das Schreiben einer Dissertation mit Erlangen des Doktortitels ("Doctor of Medical Science PhD"). Die Vorteile für den Berufsstand der Physiotherapeuten werden schnell deutlich. Es stellt sich die Frage, welche Vorteile die Professionalisierung für Ärzte und Angehörige anderer Heilberufe bietet und welchen Nutzen Patienten daraus ziehen können.
    Durch eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung lässt sich unter anderem die Qualität der Behandlungen verbessern zum Beispiel durch die Anwendung evidenzbasierter Verfahren, deren Überprüfung und Weiterentwicklung aus dem eigenen Berufsstand erfolgen müssen, da nur dieser über die dafür notwendigen Kenntnisse verfügt und einen ausreichenden Überblick über die Vielfalt und den Reichtum physiotherapeutischer Verfahren und Techniken gewährleisten kann.
    Professionalisierung und das damit verbundene eigenständige Arbeiten von Physiotherapeuten schafft eine Arbeitserleichterung für Ärzte und ermöglicht eine stärkere teamorientierte Zusammenarbeit zum Wohl des Patienten. Auch angesichts des zukünftigen Ärztemangels ist eine gleichberechtigte Arbeitsteilung der Leistungserbringer volkswirtschaftlich wünschenswert.
    Durch die erhöhte Kompetenz, die die Professionalisierung mit sich bringt, ist eine verbesserte Zusammenarbeit im interdisziplinären Team möglich. Das erweiterte Wissen über die verschiedenen Arbeitsbereiche führt zu besserem Verständnis und zur Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen. Dadurch können Missverständnisse besei-tigt oder sogar vermieden werden. Die vom 107. Deutschen Ärztetag beschlossenen Änderungen der (Muster-)Berufsordnung erweitern die Möglichkeiten der Kooperation auch mit anderen Berufen. Professionelle Physiotherapeuten können hier gleichermaßen starke wie interessante Partner sein. Die verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Ärzten und Physiotherapeuten, ist auch für die Patienten von Vorteil.
    Eine Hochschulausbildung der Physiotherapie, die im Rahmen einer Professionalisierung eingeführt werden müsste, befähigt Physiotherapeuten, wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Dies ist im physiotherapeutischen Bereich unbedingt notwendig, um die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit verschiedenster Therapiearten zu belegen. Durch die evidenzbasierte Therapie wird die Patientenbehandlung optimiert, da man die Therapie auf Wirkungsnachweise stützen kann.
    Es darf auch nicht der ökonomische Aspekt der Professionalisierung der Physiotherapie ausgeklammert werden, der sich unter anderem aus dem zuletzt angesprochenen Punkt ergibt. Wird in der Therapie evidenzbasiert gehandelt, erhöht dies die Wirtschaftlichkeit. Durch effiziente Therapie werden die Behandlungskosten gesenkt, dies ermöglicht eine differenziertere Aufteilung der finanziellen Ressourcen.

    zZitierweise dieses Beitrags:
    Dtsch Arztebl 2005; 102: A 966-968 [Heft 14]

    Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit1405 abrufbar ist.

    Anschrift für die Verfasser:
    Prof. Dr. med. Christoff Zalpour
    Fachhochschule Osnabrück
    Studiengang Physio-/Ergotherapie
    Postfach 19 40
    49007 Osnabrück



    Stichwort: Physiotherapie-Studium

    Der Studiengang Bachelor of Science/Arts of Physiotherapy wird an acht Standorten von Fachhochschulen angeboten: Osnabrück, Emden, Hildesheim, Kiel, Fulda, Berlin, Bielefeld, Idstein.
    Die Voraussetzung zum Einstieg in den sechssemestrigen Bachelor-Studiengang ist eine abgeschlossene Ausbildung zur/m Physiotherapeutin/en sowie mindestens die Fachhochschulreife.
    An manchen Hochschulen wird ein Teil der Berufsfachschulausbildung unter bestimmten Bedingungen als Studienleistung (ECTS-fähig) anerkannt.
    Zu den Inhalten des Studiums zählen unter anderem Wissenschafts-Methodik, theoretische Modelle von Gesundheit und Krankheit, rehabilitationswissenschaftliche Grundlagen, Gesundheitssysteme und ­politik in Deutschland, Evaluation, Evidenzbasierung, Qualitätssicherung, BWL, Grundlagen und Clinical Reasoning.

  5. Hallo Stephan, der Test bleibt als solches bestehen. Sie kann Physiotherapeuten dazu dienen wenn bei Beinschmerz der Verdacht auf pAVK besteht. Zum Beispiel wenn ein Patient in die Praxis kommt mit die Diagnose Ischialgie oder Hüftarthrose aber die Anamnese deutet mehr in die Richtung einer pAVK.

    Der momentane Wissenstand ist das vor allem Gehtraining die beste Effekte hat auf die Erweiterung der maximale Gehstrecke. Letzteres ist meistens von besondere Bedeutung für die Lebensqualität des Patienten.

    Auch wenn ein arterieller Bypass gelegt wurde um die Stenose zu umgehen befasst die Rehabilitation vor allem Gehtraining.

    Auch hier zeigt sich die Tendenz in Richtung einer Hands off Therapie. Das bedeutet das der Therapeut viel weniger die Rolle als Montör sondern viel mehr die Rolle vom Coach hat.

    Gruß

    Geert

  6. Ratschow Rollübungen

    Einer der Aufgaben der die IMPP sich gestellt hat, ist das aktualisieren von Behandlungsmethoden.

    Bei pAVK Patienten waren die so genannte Ratschow Rollübungen (abgeleitet von dem Ratschow-Test) lange Zeit Standard in die physiotherapeutische Behandlung. Die Rationale dahinter war das die Hypoxämie die durch die Übungen entsteht zu eine Kollateralisierung der Arterien führt und das auf diese Art ein natürlichen Bypass geschaffen wird. Mittlerweile weis man aber das diese Kollateralisierung zwar eintritt, aber kaum Effekt hat auf die maximale Gehstrecke des Patienten. Das lässt sich dadurch erklären das im Krankheitsprozess durch die progressive Inaktivität des Patienten auch die andere am Kreislauf beteiligte Organe ihr Trainingsniveau reduzieren.


    Eine Behandlungsmethode die die Gehstrecke erweitern soll (die Hauptbeschwerde der Patienten ist die Einschränkung der maximale Gehstrecke bzw. der Schmerz der dabei entsteht), soll also nicht nur an das betroffene Organ (Gefäß) ansetzen.


    Aus der Trainingslehre wissen wir das Trainingsreize spezifische sein müssen (S.A.I.D. Principle specific adaptation on imposed demand), das heißt wenn ich die maximale Gehstrecke erweitern will muss der Patient gehen. Also Gehstreckentraining ist die meist adäquate Form der Behandlung bei Patienten mit einer pAVK Typ IIa oder IIb. Das erscheint fast zu einfach, aber ist von bestechende Logik. Wenn eine gesunde Person sich vornimmt in ein Jahr ein Marathon zu laufen, wird keiner ihm empfehlen vor allem zu Schwimmen oder vor allem Fahrrad zu fahren oder auch die Beine senkrecht in die Luft zu halten und dann so viel wie möglich die Füße hin und her zu bewegen.

    Die Effektivität von Gehstreckentraining ist mittlerweile in mehrer Studien bestätigt.

    Das Gehtraining hat aber noch ein wichtigen anderen Aspekt was bei Ratchow Rollübungen nicht eintritt. Es hat ein positiven Einfluss auf die Risikofaktoren die bei die Progredienz von pAVK eine wichtige Rolle spielen:


    Diabetes Typ II
    Hypercholesterinämie
    Adipositas
    Etc.


    Die Ratschow Rollübungen werden aber noch an viele Schulen gelernt und dementsprechend auch noch von viele Schüler und Therapeuten an Patienten durchgeführt. Auch in die "Literatur" sind sie noch vertreten. In dem 2004 im Thiemeverlag erschienenen "Physiotherapie in der inneren Medizin" von der Autorin Fr. Hannelore Göhring wird das Gehstreckentraining relativ wenig belichtet während die Ratschow Rollübungen viel ausführlicher besprochen wird. Aberwitzig da bei ist, das das Buch im Vorwort die wissenschaftliche Ansätze der modernen Physiotherapie lobt aber das offensichtlich keine wirkliche Literaturrecherche zu dem Thema pAVK gemacht wurde.

    Lit.

    Ehrenberg et al. Krankengymnastik bei peripheren Gefäßerkrankungen 1987 im Pflaum Verlag erschienen.


    Körperliche Bewegung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit
    Verfasser: Prof. Dr. med. Jürgen M. Steinacker, Yuefei Liu, Hartmut Hanke
    Deutsches Ärzteblatt 2002

    Richtlinien für physiotherapeutische Behandlung von pAVK Patienten herausgegeben von die KNGF


    Mit freundlichem Gruß
    Geert Juering

  7. Hallo Susanne,

    Hier noch mal die allgemeine Heilungsphasen von Bindegewebe:

    Die Wundheilung des Bindegewebes wird häufig in drei Phasen eingeteilt (Abb. 1.96):

     Entzündungsphase (0. – 5. Tag): diese Phase wird in eine vaskuläre Phase/ Alarmphase (0. – 2. Tag) und eine zelluläre Phase (2.-5. Tag) eingeteilt.
     Proliferationsphase (5. – 21. Tag)
    Umbauphase (ab dem 21. Tag): Auch diese Phase kann in zwei beschriebenen Phasen eingeteilt werden. In eine Konsolidierungsphase (21. – 60. Tag) und eine Organisationsphase oder Reifungsphase (60. – 360. Tag).
    Die mittlere Heilungsdauer von Frakturen am Oberschenkel liegt bei 8-12 Wochen. Da es sich da aber handelt um eine Verbindung die von beide Seiten reaktiv ist, darf man davon aus gehen das eine Heilung/ Verbindung die nur von eine Seite reaktiv ist deutlich länger gebraucht.

    „Immerhin ist bei unzementierter Knie-TEP schon nach ca. 2 Wochen die Belastung so zügig wie möglich von 20 kg Richtung Vollbelastung erwünscht.“ Sagt wer? Da sind die Meinungen sehr verschieden. Und auch dann ist Vollbelastung nicht gleich Hüpfen sondern bezieht sich auf normale ADL´s.

    Bergmann et al haben angezeigt das es bei leichtes Stolpern ohne Fallen zu eine Belastung von ca. 800% des eigene Körpergewichts im künstlichen Hüftgelenk kam.Beim Treppengehen kam es zu ungefähr 500%. Ich denke man kann diese Ergebnisse auch auf das Knie extrapolieren und auch davon ausgehen das leichtes Stolpern keine größere Belastung als Hüpfen dastellt.


    Mit Chirurgen halte ich es im allgemeinen so das ich denen nicht sage wie sie zu operieren haben so lange die mir nicht sagen wie ich zu rehabilitieren habe. Eine Ausnahme ist da vielleicht der Dr. Jerosch der einige Bücher zu dem Thema geschrieben hat. Dieser empfiehlt den Anfang mit Sporttherapie ab dem 7. Monat (und Hüpfen, auch leichtes ist Sport!):

    Aus:
    Alltägliche Belastung und körperliche Aktivität nach Implantation eines Kunstgelenkes
    Von Dr. J. Jerosch & Prof. J. Heisel
    „Als generell ungeeignete Inhalte müssen extremes statisches Krafttraining mit langen Beanspruchungszeiten von mehr als 10 Sekunden angesehen werden, da dann die Preßatmung die Gefahr einer hämodynamischen Störung darstellen kann. Weiterhin auch statische Haltearbeit lokaler Muskelgruppen mit der Gefahr lokaler Durchblutungsstörungen, sowie Maximalkraftübungen mit Fremdbelastung und -gewichten, da das Verletzungsrisiko von Muskel-, Bänder- und Sehnenstrukturen aufgrund der Gewebsveränderungen gegeben ist. Gleiches gilt für Niedersprünge wegen der Gefahr von Oberschenkelhalsbrüchen bzw. Implantatschädigungen und Kraftübungen in extremen Gelenkstellungen, da Gelenküberlastungen drohen.
    Im Hinblick auf die zeitliche Festlegung des zu empfehlenden Beginns sportlicher Betätigung nach endoprothetischer Versorgung gibt es keine absolut festen Angaben. Als frühestmöglicher Zeitpunkt wird meist der 7. postoperative Monat genannt (Dubs et al. 1983, Ascher 1987, Heisel und Schmitt 1989, Gebauer et al. 1991, Mouret und Zichner 1992). Diese Angaben sind insofern ergänzungsbedürftig, als neben der wichtigen Klärung der individuellen sportlichen Vorerfahrung des Patienten, welche bisher nur sehr selten erfolgt, vor allem auch seine aktuelle allgemeine körperlichen Leistungsfähigkeit im Mittelpunkt des Interesses stehen sollte. Die Beantwortung dieser zentralen Fragen muß jeweils in unmittelbarem Zusammenhang mit dem zur Diskussion stehenden Zeitpunkt erfolgen. Zunächst ist grundsätzlich die physiologische Körperkonstitution des Patienten vor jeder Form sportlicher Aktivität zu überprüfen. In Anlehnung an die Koronargruppen, bei denen eine Abklärung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit schon lange die Regel ist, sollte auch für endoprothetisch versorgte Patienten erst nach einer eingehenden Untersuchung entschieden werden, welche Art von Sport (z.B. in Anlehnung an die Rehabilitation bzw. an die Sporttherapie oder schon im Sinne eines Breitensports) im jeweiligen Fall adäquat erscheint. Im Rahmen dieser klinischen Überprüfung der körperlichen Voraussetzungen ist jedoch nicht allein die muskuläre Konstitution ausschlaggebend; im Hinblick auf die Auswahl geeigneter Übungen sind vor allem auch die Koordination und die Flexibilität bzw. Beweglichkeit von Bedeutung. Auf den konditionellen Trainingszustand der sportlich Aktiven kann am ehesten während des Verlaufs eines Sportprogramms eingegangen werden. „
    Eine gute muskuläre Stabilisation ist tatsächlich wichtig um die Lockerung von Endoprothesen entgegen zu gehen und langsames progressives Krafttraining ist einer der wichtigste Säulen der Rehabilitation bei Endoprothesen, aber Sprünge so wie auch Maximalkrafttraining gehören erst am Ende von diesem Programm und das Programm ist nicht zu Ende wenn die Reha abgelaufen ist sonder erst nach ca. 9 bis 12 Monate. Durch zu früh zu stark zu belasten wird die Chance auf Lockerung stark erhöht.

    Gruß Geert


  8. Hallo Moonie, das ist individuell verschieden, aber ein guter Gradmesser ist der Puls. Wenn du jemand ein Pulsmesser umgürtest kannst du relativ gut sehen wie schnell der Kreislauf auf Haltungsänderungen reagiert.

    Gruß

    Geert

  9. Hallo Susanne, primär das knöcherne Bindgewebe das die passende Hülse für die Prothese gestalten soll.Dies wird bei beide Prozesse (zementiert und unzementiert) verletzt. Bei unzementierte Knieendoprothesen wird häufig auch versucht eine knöcherne Brücke mit die biokompatible Beschichtung der Endoprothese auf zu bauen. Dem KNochenzement werden toxische Eigenschaften zugeschrieben, die neben einer nicht unerheblichen Wärmeentwicklung beim Vorgang der Aushärtung zu einer Schädigung des KNochengewebes führen können (Zirchner 1985).

    Sekundär das Bindegewebe von alle andere Strukturen die im Züge der Operation geschädigt sind (Bänder, Sehnen, Muskeln).

    Gruß

    Geert

  10. Hallo MZD, wenn das die Definition bilden würde (engsten Kontakt der Gelenkspartner) dann wäre eher leichter Flex, leichte Innenrotation und leichter Abduktion die Closed packed position. Ich zitiere mal MINK:
    Das Gelenksflächen inkongruent sind, ist nur teilweise richtig. In die Endstellung vom Gelenk ist meistens schon Sprache von eine Kongruenz. Hire kann man stellen das die konkave Gelenksfläche kongruent ist mit dem Teil der Konvexität das die gleiche Krummungsgrad hat. Man sprich hier über die close packed position. Es besteht in dem Moment eine maximale Coaptation der Gelenksflächen. Die Close packed position ist also ein stabiler Endstand, nicht nur weil die Kontaktoberfläche maximal ist, aber auch weil größere Teile vom Kapselbandapparat auf maximale Spannung sind.

    Gruß

    Geert

  11. Hallo Susanne, es gibt verschiedene Definitionen von was plyometrisch ist. Meistens (in meine vier Bücher über Trainingslehre) wird es gar nicht definiert. Hüpfen hat auf jeden Fall ein plyometrischer Moment und zwar in dem Moment das die Exzentrische Bewegung umgesetzt wird in eine konzentrische Bewegung. Da gerade dieser Moment für ein großer Teil von die passive Strukturen aufgefangen wird, ist dies sehr belastend für Knie- oder HüftTEP. Die meiste TEP Modelle basieren auf eine so groß wie mögliche Kongruenz sowie eine mögliche feste Verbindung mit der Außenschicht der Endoprothese. Diese wird wahrscheinlich durch Hüpfen in dieser Moment der Rehabilitation verstört. Das bedeutet allerdings nicht das der Patient Sportverbot kriegt, nur werden Sprungmomente erst ab ca. 9 Monate erlaubt. Dies hat nichts mit strenge Programmen zu tun, sondern mit die Heilung von Bindegewebe. Diese liegt bis auf kleinere individuelle Unterschiede bei fast jeden Patient gleich. Das Patienten die Übung zu der Zeit schon können ist aber keinen Maßstab, weil die Lockerung einer TEP sich erst nach Jahren bemerkbar macht.

    Gruß

    Geert

  12. Hallo Moonie, meiner Ansicht nach kannst du da besser das Buch Teil 3 aus der Serie angewandte Physiologie von Van den Berg kaufen. Die Beiträge in dem Buch sind deutlich mehr auf dem neuesten Stand. Die Nachteile sind: Es ist teuerer , es passt nicht in dem Taschenkittel und es ist nicht als schnelles Nachslagwerk konzipiert.

    Gruß

    Geert

  13. Hallo Forum. Generell macht es vor allem Sinn bei KnieTEP die ADLs zu üben. Gehen, Hinsetzen, Aufstehen, Treppenlaufen auf ein Bein stehen, Fahrrad fahren (vor allem auch gerichtet auf dem persönlichem Bedarf des Patienten) . Zum Hinsetzen/aufstehen kann man sehr gut zwei mechanische Waagen gebrauchen um zu sehen ob das betroffene Bein wirklich gleich belastet wird.Da es sich meistens um ältere Menschen handelt ist auch das Fallrisiko einzuschätzen und dementsprechend Gangschule zu machen.

    Leichtes hüpfen ist meines Wissens eine absolute Kontraindikation für egal welche Endoprothese in diese Phase. Die Rehabilitationsprogramme die ich kenne sehen erst nach ca. 9 Monate Übungen mit plyometrische Momente vor.

  14. Hallo Moonie:

    Zu a. Weil ich glaube das man mit Therapie eine tatsächlichen Reizwert erreichen muss (Gesetz nach Roux) und man den mit Hockergymnastik eher nicht erreicht (auch nicht bei die meisten geriatrischen Patienten). Weil ich glaube das dieser Reiz vor allem spezifisch sein (SAID principle) muss, also ADL bezogen.
    Zu b. Geriatrische Patienten werden vor allem konfrontiert mit Behinderungen im Gehen, (Auf)Stehen und Treppenlaufen und gerade das sollte man mit denen beüben. Es ist selten das sie Probleme mit dem Sitzen haben, gerade das Sitzen macht die Probleme.

    Viel vorkommende Krankheiten unter geriatrische Patienten sind: Thrombose, Dekubitus, Sturzbedingte Frakturen, Osteoporose. Die meist effektive Therapie dagegen aus physiotherapeutische Sicht ist Bewegungstherapie aber wie gesagt muss dann die Bewegung schon ein gewissen Reiz ansprechen und den schaffst du bei Hockergymnastik ganz sicher nicht.

    Für Literatur kannst du mir gerne eine Mail schicken: GeertSitiJeuring@aol.com


    Gruß

    Geert

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