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Heilungschanen nach SHT?

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hi, behandle seit ende januar ein patient (hausbesuch) mit Z.n. polytrauma und SHT. er ist ende 30, bettlägrig und hatte vor 11 jahren ein schlimmen unfall dh er wurde von einem taxi überfahren. beide beine sind stark spastisch und weisen nach dem durchbewegen jeweil starken klonus auf. rechter arm ist auch sratk spatisch besonder biceps, pectoralis sowie die hand. nur der linke arm funktioniert gut, mit dem ich PNF mache. mit beinen und arm versuch ich natürlich spastischhemmend zu behandeln.
nun meine frage: seit wenigen woche versprüt er viel mehr besonders an den beinen wenn ich ihn durchbeweg (auch die füße nimmt er wahr), was schon viele jahre nicht mehr der fall war. auch ihm januar als ich begann ihn zu behandeln spürt er sensibel garnix. deshalb ist jetz seine family und besonder er sehr happy und hoffen das es so weiter geht und er vllt irgtnwann sogar wieder laufen kann?
seine mutter hatte letzte woche mit seinem artzt gerdet und ihm davon berichtet, worauf er nur antwortete: kann ich mir nicht vorstellen das werden wohl nur reflexe sein aber der therapeut kann mich ja mal anrufen.
das muss ich in den nächsten tag noch tun. also ist das grundsätzlich möglich, dass nach so einer langen zeit sensible signale wieder kommen? und wie weit kann das gehn? können motorische fasern auch regenerieren und zumindest die spastik etwas herabsetzen? ist mein einziger neuropatient, deshalb bin ich das nicht sehr bewandert... also wenn ich das mehr wisst oder erfahrungen gemacht habt wär das super mit mitzuteilen :)
gruß mario

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Moin Mario, ich schreib das jetzt mal als Neurobiologe:
Du schreibst: also ist das grundsätzlich möglich, dass nach so einer langen zeit sensible signale wieder kommen?

11 Jahre sind sehr lang, aber ja, grundsätzlich ist es möglich. Er war zum Unfallszeitpunkt noch unter 20 Jahre alt. Das Gehirn ist sehr plastisch, je jünger desto mehr. Wir wissen eigentlich erst seit kurzer Zeit, wie plastisch es wirklich ist und das da - anders als beim Rückenmark - oft noch über sehr sehr lange Zeiträume etwas gehen kann.

Du fragst: und wie weit kann das gehn? können motorische fasern auch regenerieren und zumindest die Spastik etwas herabsetzen?

Die motorischen Fasern müssen nicht regenerieren, andere Hirnteile müssen versuchen die Aufgaben der geschädigten Hirnbereiche zu übernehmen. Wie weit das bei Deinem Patienten wirkich gehen kann, ist nicht vorhersagbar, schon gar nicht ohne CT, fMRT und den Patienten wirklich zu sehen und muskuläre Potentiale anzuschauen. Damit er aber überhaupt eine Chance hat, muss an die Kontrakturen heran gegangen werden, die er nach 11 Jahren Spastik sicherlich aufweist. Schau Dir die Gelenke ganz genau an, was davon ist noch aufgrund der Spastik und was ist schon verkürzt, verknöchert? Verknöcherte Strukturen kannst Du nicht behandeln, wohl aber an die verkürzten Strukturen rangehen. Ausserdem scheint das, was Du mit ihm schon machst Erfolg zu haben - zumindest was die Sensorik anbelangt. Das ist auf jedenfall der richtige Weg weiter zu machen!
Es gibt eine Methode namens Perfetti - ich weiß nicht, ob es diese auch in der Physiotherapie gibt, sonst müßte er auch mal einen Ergotherapeuten mit Perfettikenntnissen bekommen - diese Methode zielt auf die Neuroplastizität ab. Auch nach vielen Jahren kann man damit noch eine Menge rausholen.

Bitte halte uns auf dem Laufenden, dieser Patient ist sehr sehr spannend!

LG

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Noch eine Frage an Dich,lieber Mario,
Du schreibst er ist bettlägerig - wie ist sein Bewusstseinsstatus? Sprich, ist er voll bei Bewußtsein oder ist er nicht ansprechbar?

Der Grund, weshalb ich frage ist der - wenn er bei Bewußtsein ist, gehört er mobilisiert und in einen Rollstuhl, den er selbst bedienen kann. Wenn er nicht ansprechbar ist, kann er sich auch im Wachkoma / Apallischen Syndrom befinden.

Im Wachkoma würde Perfetti nicht gehen, weil er sich Bewegungen vorstellen müßte. Was dann aber möglich wäre, wäre die Affolter Methode. Sie ist eigentlich für Kinder konzipiert, kann aber auch bei Erwachsenen durchgeführt werden.

Im übrigen - wenn Dein Patient äußern kann, daß er was fühlt, dann können das nicht nur Reflexe sein. Wenn Du anhand von Reaktionen darauf tippst, dann können es unbewußte Wahrnehmungen des Patienten sein. Wenn Du mit dem Arzt sprichst, würde ich ihm ganz genau den Eindruck schildern, die Du von Deinem Patienten und seiner Sensorik hast, abgrenzend zu dem Eindruck den Du am Beginn der Therapie hattest, damit er den Unterschied erkennt.
Das fiel mir gerade mal so als Ergänzung ein.



LG

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hi substantia,
erstmal vielen dank für deine mühe!
also und um gleich vorweg zu nehmen er war zum unfall zeitpunkt nicht unter 20 (er ist jetz fast 40).
er ist wach, orientiert er hat nur ab und zu probleme wörter zu finden, allerdings könnte er anfangs garnicht reden was dann erst langsam durch logo wieder kam.
er wird eigtl täglich auch in den rolli mobilisiert und am we sitzt er teilweise den ganzen tag drin, allerdings ist dieser nicht elektonisch steuerbar.
ich behandel nur im liegen da es für mich deutlich einfacher ist (bett höhenverstellbar etc)
gruß mario

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Moin Mario,
tschuldigung, mein Fehler (wer lesen kann ist klar im Vorteil, hatte das Ende 30 nicht richtig gelesen). Macht aber nix, wenn er so fit ist, dann um so besser.

Das mit dem normalen Rollstuhl finde ich zwar problematisch, weil ein 40 jähriger verdient auch mal ohne Begleitung durch die Gegend fahren zu können, aber das ist jetzt ja nicht die gefragte Baustelle.

Also, in seinem Fall funktionieren alle imaginativen Techniken - sprich, er probiert eine Bewegung mit dem funktionierenden Arm, versucht zu erspüren wie sich das anfühlt und probiert ohne hinzugucken das gleiche mit dem anderen Arm. Dabei kannst Du seinem Gehirn helfen durch Führen die richtige Position einzunehmen und wieder orten zu lernen, in dem Du den Arm führst. Arbeite Dich von der Schulter über den Ellenbogen zum Handgelenk vor. Mach es kleinschrittig - die Sache ist sehr anstrengend für ihn!!! Selbst wenn nur die Sensorik zurück kommt, ist es ein Gewinn, weil er dann mehr mit seinem Arm machen kann.
Gleiches kannst Du auch mit den Beinen tun. Geh von der Hüfte aus, arbeite Dich zu den Knien und schließlich zum Fußgelenk durch. Das Gehen wieder zu erlernen wird - wenn überhaupt - sehr lange dauern, alleine schon wegen der zu vermutenden Muskelatrophie. Aber mit imaginativen Techniken kannst Du in Wochen/Monaten vielleicht erreichen, daß er beim Umsetzen in den Rollstuhl mitarbeiten kann und vielleicht auch, daß er mit dem Fuß sogar bei der Fortbewegung mitarbeiten kann. Das wäre für ihn schon ein wichtiger Punkt der Mobilität und Eigenständigkeit.

Die Technik kannst Du mit ihm im Liegen sehr gut machen, dazu muß er nicht sitzen, im Gegenteil, ist sogar einfacher. Versuch ihn so zu lagern, daß er noch nicht gegen die Schwerkraft arbeiten muß - das wäre der 2. Schritt.

LG und ganz viel Erfolg

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  • 4 years later...

Lieber mario89,
es ist alles nur unterstützend gemeint, ja!?
Sensorik schult halt nur Sensorik! Du führst also die bobathsche Spastikhemmung gekonnt und konsequent aus. Prima, das schon mal viel wert!
Wenn du jetzt aber auch die Motorikschulung effektiv gestalten möchtest musst du diesem geschändetem Gehirn auch beibringten wie das geht. (Und DAS wird ne echte Sysiphusarbeit, rauf und runter und dann evtl. noch überrollt werden!)
Das Durchbewegen von komatösen Patienten hat noch keinen von denen auf die Beine gebracht, oder Spastiken beseitigt.
In dem du über die Haut eine sog. Hemmung "einstudierst" überlagerst du lediglich einen mächtigen, sich entladenen pathologisch veränderten Chemomix der vom Sender(synapse) zum Empfänger(synapse) saust, mit einem, inzwischen ebenfalls kräftig entwickeltem und erlerntem nichtpathologischem Chemomix.
Ich finde immer wieder die Bestätigung, das die Fächer Neuro und Physio, besseres funktionelles Denken lehren wenn man aus ihnen das Einzelfach Neurophysiologie machen würde. Ausserdem freut es sicher jeden Physioschüler, und auch Medizinstudenten, wenn er so statt sechs Doppelstunden die Woche nur noch 3-4 Doppelstunden Einzelfach hätte!
1. massive Ansprache der Gelenkrezeptoren durch Druck und Zug
2. ebenso und dabei massive Rotationsansprache, die einzige "endgradige" Lernmöglichkeit der Motorik, Einzelbewegung kennt das Gehirn nicht = es wird niemals nur eine einzelne Struktur im System reagieren, lernen bzw. auch antworten!
3. Vergiss Bobath, bringt nix, es gibt sehr wohl andere Götter neben ihm!
4. PNF-Techniken kommen der Natur am nächsten!
5. Das Gehirn lernt nur stabilisierend wenn alle "Sensoren" auf on gehen, heißt =
Vegetativ, sensorisch. motorisch, akustisch, optisch etc.
Weiterhin viel Erfolg!

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Hallo substantia.
alles völlig korrekt erklärt, und vor allem verständlich. Eins stört mich allerdings, wie kommst Du darauf, das das ein Arzt weiß??????
Kann er doch gar nicht, hat er doch gar nicht studiert. Und weißt Du auch wenn du dem Arzt von deinen "Eindrücken", was anderes kann es ja nicht sein wie Du schon richtig erwähnt hattest, erzählst, was dann geschieht? Er nickt vielleicht wohlwohlend und denkt beim rausgehen, was fürn Spinner, wohl zu viele esoterische Bücher gelesen.
Oder?
Er wird scheißwütend und brüllt dir ins Gesicht, er ist Arzt und wüßte selbst wie das geht! Meine Oma hat immer gesagt, weil schreit hat unrecht, und ich sach ma, um meiner sarkastisch angehauchten Kritik noch eins draufzusetzten, sie hatte eine kluge Lebensweisheit verstanden und wohl auch erfahren, wie Du als Neurobiologe bestätigen könnstest.
Übrigens, danke das Du Dich an dem Hirnschmalz der hier rausgequetscht wird, als einer der wenig "Wissenden" wie das funktioniert, so freundlich und rücksichtnehmend beteiligst. Und das ist ehrlich Ernst gemeint!!
Achso, ich bin NUR Physiotherapeut, wie die meistens Ärzte mir versucht haben einzureden.
Weiter so!

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