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Beidseitige Achillessehnenruptur

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Hallöchen!

Ich habe einen Hausbesuchspatienten (knapp über 70, aber sportlich und fit), der sich beide Achillessehnen gerissen hat. Linksseitig wurde sie operiert, da die Sehne vollkommen gerissen war. Rechtsseitig wurde konservativ behandelt.
 Für beide Seiten bekam der Patient einen VACOped-Schuh, welche alle 14 Tage vom Arzt eine Stufe weiter in DE gestellt wurden. Wir haben nun 6 Wochen lang 2x die Woche MLD zuhause gemacht, jetzt bricht die 8. Woche an und der Arzt hat endlich KG verschrieben.  Aussagen zur Belastung und Bewegung hat er jedoch nicht getroffen... Laut Patient kann der Arzt sehr schlecht deutsch und lässt sich alle Infos aus der Nase ziehen, ist also nicht wirklich hilfreich.

Der Patient selbst ist seeeeeehr vorsichtig, fast schon übervorsichtig, dazu kommt eine seeehr ängstliche Ehefrau, beides in Kombination ist relativ schwierig zu händeln, da sie sich doch sehr an Dingen, die sie gelesen haben festhalten und man bloß nichts anders machen kann oder darf, da ja in ihren Augen sonst sofort die Sehnen wieder reißen...

Meine Frage ist nun, inwieweit ich mit der KG zuhause beginnen kann? Nach meinem Verständnis sollte alles wieder "in Ordnung" sein, was die Sehne angeht, daher würde ich nach passiver Mobilisation bis vor die Schmerzgrenze, Narbenmobi, aktiver Bewegung auch anfangen mit leichter Dehnung, Belastung im Sitz und dann im Stand (bis später hin zum Laufen an UAGs und noch später dann ohne), sowie Kräftigung... Muss ich hierbei eine Seite (operierte oder nicht operierte) irgendwie mehr im Blick haben, auf etwas anderes achten oder irgendwas? Oder sind beide Seiten vollkommen gleich zu behandeln, was Belastung und Bewegungsmöglichkeiten angeht?

 

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Hallo Schnuu, 

 

ich denke welchen Fuß du fokussiert behandeln solltest, hängt vom aktuellen Befund ab. 

Ob die operierte Seite oder die nicht operierte Seite belastbarer ist, ist schwer zu sagen. 

Wie du beschrieben hast, wurden beide Seiten identisch behandelt, jetzt ist es mal interessant zu sehen welche Methode (ob konservativ oder operativ) den Fuß und das Gewebe belastbarer macht.

 

Wenn der Patient jetzt voll belasten darf, dann kannst du jegliche Bewegungen beüben. 

Natürlich nicht direkt mit massiver Dehnung der dorsalen US Muskulatur, aber alles im Schmerzadaptierten Bereich sollte funktionieren.  

Schau dir an, welche Seite die unbeweglichere ist. Welche Seite wird vom Patienten unbewusst weniger belastet. Gibt es Unterschiede des Muskeltonus beim Seitenvergleich? Irgendwelche Atrophien?( vor allem Tibialis ant. neigt dann gerne mal zu Abschwächung) 

Kraftunterschiede? Fußgewölbe einerseits verändert? 

Ich denke es gibt viele Vorgehensweisen, aber wie du letztlich behandelst bleibt befundabhängig. 

 

Das ist aber auch mal interessant einen Achillessehnenruptur bds. 

Vielleicht kannst du mal berichten wie die Therapie so läuft und ob es zwischen beiden Seiten einen Unterschied gibt. Das würde mich sehr interessieren. 

 

Schönen Abend noch 

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Hey deninho111,

 

danke für deine Antwort! Wir haben heute die erste KG gestartet, da wir ab heute die "Freigabe" des Arztes hatten. 

Habe zu Anfang passiv das OSG durchbewegt, DE sogar überraschend gut im Seitenvergleich, PF ebenso kaum eingeschränkt. Da alles schmerzfrei ging, sind wir ins aktive Bewegen im Liegen übergangen, ebenso schmerzfrei und nur gering weniger aktives Bewegungsausmaß als passiv. Wir sprechen hier von schätzungsweise 5Grad ;) Auffällig schlecht aktiv beweglich waren die Zehen beidseitig, da konnte der Patient aber auch nicht sagen, ob er das vor den Unfällen besser ansteuern konnte oder nicht.

Im Sitzen ging dann ebenso alles aktiv schmerzfrei, sodass es ans Stehen ging, sowie die ersten Schritte mit Stützen. Natürlich lief der Patient erst einmal wie eine Patscheente komplett ohne abzurollen, aber darum ging es heut auch nicht. Da er mit den Vacoped-Schuhen ja in der Wohnung umher getigert ist, ging auch das Laufen ohne diese verhältnismäßig sicher. Auch diese Schritte (einmal seinen Flur von knapp 5m rauf und runter) gingen komplett schmerzfrei, nur eben wie beschrieben noch sehr steif. 

Insgesamt meinte der Patient jedoch, dass er bei  keiner Bewegung oder Übung einen Seitenunterschied spüre, was ich Sehr interessant fand. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber ich dachte doch, dass er einen Unterschied zwischen operiert und konservativ behandelt spüren würde oder etwas zu sehen sein würde, aber nichts davon ist eingetroffen. Nun bin ich gespannt, wie es sich nach ein paar Behandlungen verhält mit dem Abrollen im Seitenvergleich, der noch gering eingeschränkten Beweglichkeit und natürlich dem Kraftaufbau, v.a. des gastroc. - ob es dort im Seitenvergleich Unterschiede geben wird in Form von "schnelleren" Verbesserungen? Ich bin gespannt!

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  • 2 weeks later...

Vielleicht ists ja für jemanden noch interessant, daher berichte ich einfach vom aktuellen Stand in kurzen Stichpunkten:

 

- seitdem der Patient an Stützen ein wenig in der Wohnung läuft, nimmt -natürlich- die Schwellung zum Abend hin deutlich zu, hierbei mehr auf der operierten Seite.

- Beübung im Sitzen DE/PF (sprich die Zehenspitzen hoch und die Ferse hoch) merkt er ein minimales ziehen im Muskelbauch auf operierter Seite (Verkürzung?), aber keinen Schmerz. Bewegungsausmaß noch immer eingeschränkt.

- Beübung des Abrollens im Stand in leichter Schrittstellung (vorderes Bein mit Ferse aufsetzen, abrollen über Großzehengrundgelenk) fällt ihm noch schwer, wird jedoch langsam besser

- im ganz langsamen Gehen mit Stützen ist es kein aufpatschen des Fußes mehr, sondern man erkennt so langsam im Ansatz eine Abrollbewegung.

 

- insgesamt: keine Schmerzen, Krämpfe o.ä., außer ein leichtes Ziehen ab und an im mittleren Muskelbauch an der operierten Seite (nicht an operierter Sehne direkt!)

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  • 2 weeks later...

Hey, das wird meine wohl letzte Rückmeldung. Nach 2x 6Terminen MLD und einmal KG-Rezept ist der Patient nun soweit, zur nächsten Praxis laufen zu können und benötigt somit keinen Hausbesuch mehr von mir (unsere Praxis ist zu Fuß zu weit weg für ihn, daher eine andere Praxis).

 

Er läuft in der Wohnung ohne Stützen, Abrollen Word von Tag zu Tag besser (nicht-operierte Seite besser als die operierte, operierte Seite neigt noch manchmal zum Aufplatschen statt abrollen), draußen war der Patient nun einmal ohne große Erschöpfung.

Beweglichkeit ist noch minimal eingeschränkt, aber vor allem fehlt die Kraft in den Waden. Daran dürfen nun andere mit ihm arbeiten ;)

 

Insgesamt habe ich für mich gelernt: die operierte Seite zieht schneller (geringere Dehnfähigkeit durch die Naht, logisch) und gewinnt auch nur langsamer wieder an Kraft. So zumindest bei diesem Patienten. Ansonsten hatte er bis auf anfänglich unterschiedliche Bewegungsausmaße keine großen Unterschiede zwischen operiert und nicht operiert aufzuweisen.

Vielleicht hilft dieser Beitrag ja jemandem :)

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  • 1 month later...

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    • Hallo Kerman, das freut mich sehr zu lesen das zeigt wieder eindrücklich wie ganzheitlich eine Therapie sein sollte. Darum mache ich auch soviele Fortbildungen um möglichst viel gesehen und gelernt zu haben. Aber zu dir: Wenn der Hüftbeuger zu verspannt ist, dann wird die Hüfte in eine Position gezwängt, wodurch der Rücken auch vermehrt Spannung bekommt. Daher super wenn du merkst, wie beim dehnen des Hüftbeugers alles passieren kann. Das ist auch wirklich ein Schlüsselmuskel des Körpers! Dann ist auch zu überprüfen wie es den Verdauungsorganen geht und ob die vielleicht strahlen. Lass es entspannt angehen, du hast da ja schon was schönes gefunden was dir sehr hilft. Wenn du da 3h im stehen arbeitest ist das super, versuche aber mal nicht nur auf der Stelle zu stehen, sondern ggf in Schrittposition gehen oder unter dem Vorfuß noch eine kleine Erhöhung hast, dass du von der Hüfte her deutlich mobiler bist. Und kannst auch 1h stehen, 1h sitzen, 1h stehen ... du musst auch keine 3h am Stück stehen Hauptsache du wechselt die Position regelmäßig Da wartet noch viel interessantes auf dich und bleib einfach am Ball! LG
    • Moin Moin,   nochmal danke für eure ganzen Hilfen.   Das Thema ist noch aktuell und etwas besser geworden. Mittlerweile ist das Ganze (auch ohne Diagnose vom Arzt) etwas klarer geworden.   Es existiert ein Ziehen im Leistenbereich, in der Hüfte. Der Oberkörper will nach vorne. Eigenrecherche nach deutet alles auf den mächtigen Hüftbeuger hin.   "Recherchen zufolge verspannt der untere Rücken reflexartig um den Körper aufrecht zu halten. Würde zu 100% passen. Auch die Rückenverspannung ist weg wenn der Hüftbeuger gedehnt wird."   Mache ich Übungen, so wird es besser. Es gibt dann sogar befreiendes Knacken und befreiende Gefühle, vor allem im Nacken. Das sind echt starke positive und nervöse Gefühle, die auf einmal kommen. Ich bin kein Esoteriker, aber ich habe von "Stresshormonen" gelesen. Und leider stimmt es. Sogar der Nacken wird dann den ganzen Hüftübungen wieder mobiler,was ja anfangs mein Hauptziel war. Es wird immer besser. Diese Stresshormone sind schon extrem. Dazu (ich hoffe es kommt daher) auch mal missempfindungen wie ein klein wenig übelkeit oder ziehen im Kiefer. Alles aber eher angenehm.   Als Sport mache ich auch noch Klettern (Bouldern) Dort springt man vom oben oft ab und streckt das Knie beim Absprung nicht durch, sodass die Hüften viel abfangen.   Es kann gut sein, dass dieser Hüftbeuger durch falsches Sitzen (jahrelang) verkürzt ist. Probleme mit Beinanhebung gibt es ja auch. Seitliches Beinanheben ist schwergängig. Karatekick gar nicht möglich.   Derzeit stehe ich (ca. 3 Stunden) beim Arbeiten am PC: Das geht, man merkt aber schon, dass Oberschenkel und Hüfte arbeiten, sich am Liebsten wieder setzen würden.   Hatte jemand von den Therapeuten hier schon einmal Kontakt zu Leuten,die das gleiche Problem hatten?   Ich schaue mir alle möglichen Übungen auf Youtube ab. Gerade Ausfallschritt (und dann nach hinten lehnen) hilft enorm,ist hardcore. Aber schwer zu halten. Für zusätzliche Übungs-Tipps wäre ich dankbar.   Auch gibt es so wenig Lesestoff zum Thema "Nacken" und die Verbindung zur Hüfte und mögliche Beschwerden. Lediglich im englischsprachigen Yoga-Internet "Your Neck is your Psoas". Aber es muss stimmen. Ich würde abe rgerne die Mechanismen des Körpers durchblicken.   Gelesen habe ich mal, dass es ein Ungleichgewicht gibt und der Nacken Reflexartig verspannt um Auszugleichen.   Hochspannendes Thema, ich finde aber wenig darüber.
    • Hallo bbgphysio und vielen Dank für die schnelle Antwort,   ich hatte mich nur erschreckt, weil dieses komische Gefühl dazu kam. Das kenne ich so nicht. So, als wenn ein Muskel oder eine Sehne über irgendetwas drüberrollt. Deswegen hatte ich mich wohl reingesteigert, dass das ein Fremdkörper ist, der da gewachsen ist. Ist dieses Gefühl denn auch typisch, für meine Beschwerden? Sind das verspannte Muskeln? Das komische ist, dass, wenn ich es provoziere, dieses Schnappgefühl dazu beiträgt, dass es besser oder auch schlechter wird. Also, wenn ich eine Bewegung mache und merke, jetzt kommt der Schmerz, dann ist nach diesem Schnappen auch gut. Und andersherum, wenn ich merke, es ist alles in Ordnung und setze mich langsam hin kommt das Schnappen und der Schmerz ist da. Aber nie lange. Nach ein paar Sekunden ist auch wieder gut.

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